Hubertusmesse 2022 in
Zipsdorf
Stop – keinen Schritt weiter
Diesen Satz hört man oft. Viele haben die rote Kelle oder das rote Licht
bereits bei einer Verkehrskontrolle erlebt. Dann ist man am Überlegen –
was habe ich falsch gemacht. Und der Satz ist aktueller denn je. So kam
er immer wieder in der Predigt von Pfarrer Stephan Schönfeld zur
Hubertusmesse in Zipsdorf bei Reetz vor, welchen die Jagdhornbläser aus
Reetz begleiteten. Denn ein Stop hatte schon Gott verhängt, wie wir aus
der Bibel wissen. Er war erbost über das Verhalten der Menschen, die er
geschaffen hatte. Sie bekriegten sich gegenseitig, stahlen, logen und
lebten nicht mehr mit der Natur im Einklang. Was dann passierte, ist
allgemein, auch Nichtgläubigen, bekannt. Eine große Flut vernichtete
alles Leben auf der Erde. Mit Ausnahme von Noah und seiner Familie.
Diese hatte Gott als würdig erachtet, ein neues Menschengeschlecht zu
gründen. Dazu musste Noah eine Arche bauen, von jedem Tier ein Pärchen
mit auf das Schiff nehmen und 40 Tage darin ausharren. Ob die Geschichte
wahr ist, oder nicht, lässt sich wissenschaftlich nicht beweisen. Auch
nicht, ob die Menschheit daraus gelernt hat. Im Moment ist eher das
Gegenteil der Fall. Wir beuten unseren Planeten aus und verursachen eine
weltweite Klimakrise. Auch jetzt kann man sagen: Stop – keinen Schritt
weiter. Denn Gott, so Pfarrer Schönfeld, hat uns diesen Planeten
geschenkt, um ihn für zukünftige Generationen zu bewahren.

Ob
der heilige Hubertus es damals auch so empfunden hat? Stop – keinen
Schritt weiter? Seine Legende zählt wohl zu den berühmtesten überhaupt.
So geschah es, dass er auf der
Jagd einen weißen Hirsch sah. Zur Verwunderung des leidenschaftlichen
Jägers blieb der Hirsch ruhig vor ihm stehen. Schon hatte er den Bogen
gespannt, um ihn zu erlegen, da erblickte er zwischen den Geweihstangen
des Hirsches ein leuchtendes Kreuz. Betroffen sank Hubertus in die Knie.
Jetzt vernahm er eine Stimme, die ihn mahnte, über den Dingen dieser
Welt das ewige Leben nicht zu vergessen. Diese Erscheinung beeindruckte
Hubertus derart, dass er sich mit ganzer Seele Gott zuwandte. Er verließ
den Hof, verzichtete auf seine Ämter, verschenkte sein Vermögen an die
Armen und zog sich in die Einsamkeit der Ardennen zurück, wo er eine
Zeitlang als Einsiedler lebte. Dann begab er sich zu Bischof Lambert von
Maastricht, der den Verwandelten belehrte und zum Priester weihte. Mit
dem Tod des Bischofs wurde er dessen Nachfolger. Als Hubertus sich
heftig wehrte, die Würde anzunehmen, erschien ein Engel vom Himmel, der
ihn die bischöfliche Stola umlegte, worauf er, den Willen Gottes
erkennend, sich fügte. Mit dieser himmlischen Stola konnte er später
als Bischof viele heilen. Der Geweihte zog nach Maastricht zurück, um
sein ihm von Gott auferlegtes Amt zu übernehmen. Er waltete als Bischof
viele Jahre lang zum Segen des Landes und missionierte vor allem in
seinem früheren Jagdgebiet unter großer Mühsal und Anstrengung, denn
dort waren zu dieser Zeit die heidnischen Bräuche noch fest verwurzelt.
Die Reliquien des heiligen Lambert übertrug er in ein wunderschönes
Gotteshaus, das er ihm zu Ehren hatte erbauen lassen. Hubertus verlegte
721 seinen Bischofssitz von Maastricht an diesen Ort, der später den
Namen Lüttich erhielt und sich zu einer reichen Stadt entwickelte. Im
Jahre 727 holte Gott den rastlosen Missionar viel zu früh zu sich.

Am 3. November wird des heiligen Hubertus
mit Gottesdiensten gedacht. In Zipsdorf findet er immer im Freien unter
einer alten, unter Naturschutz stehenden, Eiche statt. In diesem Jahr
war sie besonders gut besucht, fast 80 Gäste waren gekommen. Das hatte
auch die Organisatoren überrascht, so dass die Erbsensuppe, die es
traditionell für alle Teilnehmer des Gottesdienstes gibt, eingeteilt
werden musste. Aber hungern musste niemand, denn es gab zusätzlich
Schmalzstullen, Kuchen und Kaffee. Dafür allen Helfern ein großes
Dankeschön.




Laras Zeitreise und die Wiesenburger Kirche
Film als Kinderkirchenführung

Zu
einer Zeitreise durch 800 Jahre Wiesenburger Kirche machten sich
Schülerinnen und Schüler auf, um sich und andere diese Kirche in einer
besonderen Art der Kirchenführung näherzubringen. Ein Mädchen namens
Lara gerät durch eine Zeitreisenpforte in die Vergangenheit und begegnet
dabei Menschen aus früheren Jahrhunderten, wie den Steimetzen aus der
Zeit des Kirchbaus, einem Bauernpaar, das ein Kind taufen lassen möchte,
einem Burgherren, der ihr den Altar erklärt und dem Organisten an der
Orgel und anderen mehr. Dazwischen gerät sie noch in Schwierigkeiten und
muss sich verstecken, kommt dann aber mit vielen neuen Erkenntnissen
zurück in ihre Zeit.



Das Projekt ist eine Kooperation der Kirchengemeinde mit der Grundschule
„Am Schlosspark“ Finanziell wurde es ermöglicht durch die Unterstützung
von LandGut 2021 vom Kulturbüro der EKD unter maßgeblicher Förderung von
der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) über
das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE). Der Film wurde von
Mal’s Scheune Studio Wiesenburg aufgenommen und bearbeitet.

Der Film ist unter folgendem Link zu sehen:
https://youtu.be/Pp4Ty5u66kU

Heilig Abend in Reetz
Der Gang in die Kirche ist für viele am Heiligen
Abend zur Tradition geworden. In vielen Kirchen gibt es auch ein
Krippenspiel, wie auch in Reetz. In wochenlanger Vorbereitung hatte
Christina Zesche gemeinsam mit den Kindern des Ortes geübt, bis alles
saß. Natürlich wurde die Weihnachtsgeschichte ein bisschen der modernen
Zeit angepasst. Aufgeregt warteten die Kinder auf das Läuten der Glocke,
um endlich beginnen zu können. Die Kirche war gut besucht und Christina
Zesche verstand es, die Anwesenden mit einzubinden. So war ihre Predigt
für jedermann verständlich und die bekannten Lieder taten ein Übriges zu
einem gelungenen Gottesdienst. Nur die Orgel wollte teilweise mal wieder
nicht so, wie die Organistin. Es sind also noch nicht alle
Kinderkrankheiten nach der großen Reparatur beseitigt.



Seit zwanzig Jahren Gottesdienste in unseren Gemeinden
Ein Gespräch mit Ulrike Petermann
Seit
zwanzig Jahren hält Ulrike Petermann Gottesdienste in den Kirchen
unseres Pfarrbereiches, regelmäßig einmal im Monat, in den Vakanzeiten
war es auch erheblich öfter.
Ulrike Petermann studierte Evangelische Theologie in Halle und Leipzig
und leitet seit einigen Jahren die Stabsstelle Unternehmenskommunikation
der Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg, einer diakonischen
Komplexeinrichtung. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt in
Halle.
Pfr.
Schönfeld im Gespräch mit Ulrike Petermann:
Wie kam es, dass Sie hier begannen Gottesdienste zu halten?
Zu
Beginn meines Theologiestudiums habe ich in Leipzig begonnen in meiner
damaligen Kirchgemeinde hin und wieder einen Gottesdienst zu vertreten.
Pfarrer Jürgen Kautz aus Reetz kannte ich da schon durch meine Mitarbeit
bei den Reetzer Kirchenwochen. Er erklärte mir damals, dass es gerade
für angehende Pfarrer wichtig sei, selbst regelmäßig Gottesdienste zu
halten. Er meinte, es braucht Übung dafür. Gerade zu Beginn hat er mich
mit seinen praktischen Hinweisen unterstützt. Das hat mir sehr geholfen.

Gab es besondere Gottesdienste, an die Sie sich erinnern?
Oh
ja, ein Gottesdienst zum Parkfest in Wiesenburg ist mir noch gut in
Erinnerung, wie auch ein Gottesdienst mit der Reetzer Gemeinde unter
freiem Himmel im anliegenden Wald.
Sehr
einprägsam waren auch Gottesdienste zu Heilig Abend in Reppinichen, mit
dem Chor. Da war die kleine Kirche wirklich bis unters Dach gefüllt mit
Stimmen. Das war schon sehr kraftvoll und einprägsam.
Aber
eigentlich gibt es da eine Reihe von Gottesdiensten, die, je nach
Gemeinde und Kirche, eine bestimmte Stimmung in mir wachrufen. Eine
Gemeinde zum Beispiel ist sehr offen und ich muss aufpassen, dass wir
pünktlich mit dem Gottesdienst beginnen, weil wir so intensiv im
Gespräch sind. In einem anderen Ort sitzen die Gottesdienstbesucher
schon immer in den Bänken und sind startklar. Sie kommen zusammen zur
Kirche und bilden eine miteinander vertraute Gemeinschaft, die dann mich
geschlossen begrüßt. Ein schönes Gefühl.
Und
natürlich erinnere ich mich an Wege zu den Gottesdiensten, als ich
mehrere Gottesdienste pro Sonntag gehalten habe. Da waren verschneite
Wege oder sehr neblige Wege. Auch vermutlich verbotene Wege,
Abkürzungen, irgendwo durch den schönen Wald hier in der Gegend. Da
haben mich manches Mal die Orgelspieler gelotst, die ich im Auto
mitgenommen habe von Gottesdienst zu Gottesdienst. Ich kann also sagen,
spannend war es auch.

Was wünschen Sie der Kirchengemeinde?
Ich
arbeite in einer diakonischen Einrichtung. Auch hier erlebe ich in den
letzten Jahren zunehmend die Notwendigkeit zur Veränderung und die
Gespräche und Gedanken dazu. Was ist gut, was passt auch einfach nicht
zu uns? Ich wünsche der Kirchgemeinde die erforderliche Kraft mit den
Veränderungen in unserer Kirche und Gesellschaft umzugehen und auch
denen in der Gemeinde. Dazu gehört sicher auch Mut und Offenheit und es
braucht Vertrauen. Ein Lied, was ich sehr gern singe, ist das Lied
Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist . Die Melodie dazu
ist über 500 Jahre alt, die Verse dazu wurden 1989, wenige Wochen
vor der Maueröffnung, von Klaus Peter Hertzsch geschrieben. Eine alte
Melodie und ein neuer Text, der Aufbruchstimmung aufgreift:
Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.
Ich
wünsche uns Aufbruchstimmung, weil ich erlebt habe, dass sich nur dann
wirklich Veränderung gestalten lässt. Und dass Gott möchte, dass wir
gestalten, daran glaube ich.
Von unseren
Kirchgebäuden
Erneuerung der Kirchhofmauer in Wiesenburg
Die Erneuerung der
Kirchhofmauer in Wiesenburg konnte im Herbst durchgeführt werden. Die
Schäden an der Feldsteinmauer, an der seit ihrer Errichtung vor nun bald
hundert Jahren nichts getan wurde, waren vor allem in Bereich der Fugen
und der Abdeckung. An einer Stelle musste auch ein sehr großer Riss mit
neuen Feldsteinen ausgefüllt werden.
Die Kosten beliefen sich
auf 13.540 € und wurden etwa zur Hälfte durch Spenden gedeckt. Einen
Dank noch einmal an dieser Stelle für alle Spender.
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Martinstag in Reetz
Der Martinstag fand in
diesem Jahr wieder in Reetz statt. Nach dem Martinsanspiel von Kindern
mit Orff’schen Instrumenten begab sich der Laternenumzug mit Martin auf
dem Pferd zu den Klängen des Jugendblasorchesters durch den Ort zum
Pfarrhaus. Dort fand der Abschluss beim Martinfeuer, Würstchen und
Kinderpunsch statt.
8. Lutherfest in Wiesenburg
Eine kleine Zeitreise in
das Mittelalter konnten die Gäste des nunmehr 8. Lutherfestes in
Wiesenburg erleben. Auf dem Goetheplatz ertönte mittelalterliche Musik,
die Tanzgruppe „Flämarium“ trat mit entsprechenden Kostümen auf, auch
die Kinder hatten ihren Spaß an den Tänzen, die Flötengruppe aus Bad
Belzig spielte auf.

Letztere hatte auch
ungewöhnliche Instrumente dabei, wie den Großbass. Diesen spielt Saskia
Rüdiger aus Bad Belzig. Sie spielt seit mehr als 10 Jahren Blockflöte.
Bei ihrer Flötenlehrerin Martina Thiele stand das große Instrument immer
im Probenraum und weckte ihr Interesse. Das wollte sie unbedingt
spielen. Anfangs waren die Finger noch zu klein, um alle Löcher der
großen Flöte zu erreichen, aber irgendwann war es dann soweit. Nun
bereichert das Instrument die Auftritte der Flötengruppe.

Viele Wiesenburger
Einwohner beteiligten sich mit Ständen am Lutherfest. So gab es
Zuckerwatte, Crêpes und natürlich Kaffee und Kuchen. Der Kuchen war in
Windeseile alle und auch Kaffe musste mehrmals nachgekocht werden. Die
Erlöse aus den Verkäufen kommen Projekten in der Kirchengemeinde zugute.
Auch die Wabe gGmbH Ambulante Dienste, ansässig in Wiesenburg, hatte
einen kleinen Stand aufgebaut. Dort konnte Produkte erworben werden, die
während der Beschäftigungen angefertigt wurden. Neben Keramikartikeln
fanden viele Interesse an den Vogelhäuschen in den verschiedensten
Größen. Michael Köhler ist verantwortlich für die Kreativwerkstatt und
die Tagesstruktur. Er überlegt sich ständig etwas Neues. Auch
Extrawünsche werden gern erfüllt, wie zum Beispiel die Anfertigung eines
Insektenhotels. Damit sich die Bürger ein Bild davon machen können, was
in der Betreuung los ist, wird am 13. Dezember ab 13 Uhr zu einem Tag
der offenen Tür mit kleinem Adventsbasar eingeladen.

Auf dem Platz
waren besonders die Kinder begeistert vom Kinderkarussell. Zur damaligen
Zeit musste der Schausteller noch richtig Muskeln haben, denn das Gerät
wird mit einem Schwungrad betrieben.

Die Jongliergruppe
tanzte mit bunten Bändern, viele Gäste beteiligten sich ganz spontan und
versuchten, sich nicht zu verheddern. Einer der Höhepunkte war der
Auftritte von Ralf dem Raben, bekannt durch die Mittelaltergruppe „Die
Rabenbrüder“ und seinen vielen Auftritten auf Burg Rabenstein.
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Er hatte eine Vielzahl
mittelalterlicher Instrumente im Gepäck, die er den Zuschauern erklärte
und natürlich auch ertönen ließ. So erfuhren die Gäste, dass der
Dudelsack zwar nicht in Schottland erfunden wurde, aber dort als
Kriegsgerät eingestuft war – kein Wunder bei der Laustärke. Aber es gab
auch ganz kleine Instrumente, wie die Knochenflöte. Diese wurde meist
von Hirten aus Dammwildknochen geschnitzt. Geschichtliche Funde belegen,
dass es diese schon vor 40.000 Jahren gab. Ralf der Rabe begleitete
schließlich auch den Fackelumzug zur Kirche, in der ein feierlicher
Gottesdienst stattfand.

Mit dabei waren
auch Fritzchen (gespielt von Pfarrer Matthias Stephan) und Mathilde
(gespielt von Christina Zesche).

Sie ist auch
verantwortlich für das ganze Spektakel. „Das ist mein Baby“, sagt sie
nicht ohne Stolz und ist dabei auch immer mittendrin. Die
Gemeindepädagogin aus Dahnsdorf ist aus der Kirchenarbeit der Region
nicht mehr wegzudenken. Besonders zur Weihnachtszeit hat die alle Hände
voll zu tun, denn für viele Orte übt sie gemeinsam mit den Kindern die
Krippenspiele für den Heiligen Abend ein. Das Lutherfest begann 2011 als
ein Kinderfest in der Brücker Kirche. 30 Kinder waren dabei und die
Kirche wurde sozusagen zweckentfremdet mit vielen Marktständen. Das kam
so gut an, dass in den kommenden Jahren immer wieder verschiedene Dörfer
angefragt wurden, das Lutherfest mit auszurichten. So war man bereits in
Bergholz, Buchholz, Neuendorf, Bad Belzig, Hohenwerbig und auf Burg
Rabenstein zu Gast. Nach und nach gab es immer mehr Attraktionen. In
Buchholz trat erstmals die Tanzgruppe mit mittelalterlichen Tänzen auf
und das Mittelalterkarussell wurde aufgebaut. Heute ist beides fester
Bestandteil. Und ganz sicher freuen sich alle schon auf das nächste
Jahr.
Orgelweihe und Erntedank in Reetz
Gespannt warteten alle
am vergangenen Sonntag auf die ersten Klänge der Reetzer Orgel nach der
Sanierung. Eigentlich sollte die Orgelweihe schon viel früher erfolgen.
Aber die große Trockenheit machte allen einen Strich durch die Rechnung.
Dadurch zieht sich das Holz zusammen, was wiederum Auswirkungen auf die
Luftströme hat, erklärte Kantor Winfried Kuntz. Noch am Donnerstag war
Orgelbauer Hüfken noch einmal vor Ort, um einige Reparaturen
vorzunehmen. Es klappte auch alles gut, bis zum letzten Musikstück. Da
trat wiederum ein Fehler auf, so dass der letzte Choral nicht gespielt
werden konnte, die Pedale waren nicht mehr bespielbar. Wie groß der
Einfluss der extremen Witterung ist, war schon beim Reetzival im
September zu spüren. Kirchenmusikerin Adelheid Flemming bemühte sich
redlich, der Orgel schöne Töne zu entlocken. Letztendlich wurden die
sogenannten Heuler in die Improvisationen mit eingebaut. Da fragte sich
auch Pfarrer Stephan Schönfeld zu Recht, ob dem Herrn das Wasser
ausgegangen wäre. Trotzdem wurde die Orgel feierlich eingeweiht, Kinder
stellten in einem Psalm die Orgelpfeifen dar. Begleitet wurde der
Gottesdienst vom Gemeindechor Wiesenburg.

Die Orgel in der
Reetzer Kirche ist etwas Besonderes und kann zu Recht als „alte Dame“
bezeichnet werden, denn sie ist 113 Jahre alt. Sie wurde 1904 von
Orgelmeister Johann Eifert aus Stadtilm gebaut. Dieser hat 20
Instrumente in unserer Region gebaut, die Reetzer Orgel gehört zu den
größten. Es handelt sich um ein Orgelwerk mit 15 klingenden Registern,
verteilt auf zwei Manuale und Pedal. 1975 wurde die Orgel, von der
Firma, Gebr. Voigt aus Bad Liebenwerder saniert und repariert. Bei
dieser Orgel handelt es sich um ein ganz besonderes Exemplar, was es
unbedingt zu erhalten gilt. Sie ist eine der wenigen pneumatischen
Orgeln der Region. Gewöhnlicher weise funktioniert eine Orgel
mechanisch. Das bedeutet: wenn man eine Taste oder ein Pedal an der
Orgel betätigt öffnet man dadurch direkt das Ventil der Orgelpfeife und
ein Ton erklingt. Diese Eigenschaft führt dazu, dass man beim betätigen
der Taste oder des Pedals einen größeren Widerstand überwinden muss. Je
größer die Orgel umso größer der Widerstand. Dies ist bei der Reetzer
Orgel nicht so. Wenn man hier eine Taste oder ein Pedal betätigt wird
ein Luftstrom freigesetzt welcher das Ventil öffnet. Aus diesem Grund
spielt sie sich selbst, trotz ihrer Größe, leicht wie eine Feder. Diese
Orgelbauweise ist sehr selten und macht diese Orgel zu einem besonders
wertvollen Instrument. Reparaturen an dieser Orgel sind aus besagtem
Grund auch sehr kostenintensiv.

Mit Hilfe von
Fördermitteln des Landes, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und des
Vereins „Miteinander-Füreinander“ konnte im vergangenen Jahr endlich die
Sanierung der Orgel in Angriff genommen werden. Dabei beteiligte sich
ein anonymer Spender in nicht unerheblichem Maße an der Instandsetzung.
Etwa 32.000 Euro kostete Die Sanierung. Pfarrer Schönfeld zeigte eine
Reihe von Fotos von der Sanierung. Die Orgel wurde sozusagen in ihre
Einzelteile zerlegt und jedes Stück sorgfältig gereinigt. Die Natur
selbst liefert die Materialien für eine Orgel, nämlich Holz, Leder und
Zinn. Wie viele andere auch, musste die Reetzer Orgel ihre Zinnpfeifen
1914 für den Krieg zur Verfügung stellen. Nun lagen alle Orgelpfeifen
fein säuberlich sortiert in der Kirchen zum reinigen. 783 Stück hat die
Reetzer Orgel davon, die kleinste ist 5 Zentimeter lang, die größte 3
Meter. Wie viele Pfeifen so eine Orgel hat, kann ganz einfach berechnet
werden. Ausschlaggebend sind dafür die Anzahl der Register und der
Pedale. Durch die Mitarbeit von freiwilligen Helfern konnten etwa 3000 €
an Kosten eingespart werden. Thekla Schönfeld, Erhard Loth und Florian
Jakubowski waren an vielen Tagen mit dabei und versorgten die
Mitarbeiter der Orgelbaufirma mit Mittagessen.

Nun erfüllt die „Alte
Dame“ endlich wieder die Reetzer Kirche mit ihrem Klang. Der
Einweihungsgottesdienst wurde gleichzeitig als Erntedank gefeiert.
Obwohl selbst Pfarrer Stephan Schönfeld das in diesem Jahr etwas
schwerfiel beim Blick über die trockenen Felder und die Not der Bauern,
die kaum noch Viehfutter haben. Da sei es schon traurig, wenn man Gottes
gute Schöpfung nicht entsprechend behandelt, so Schönfeld und spricht
dabei den Klimawandel an. Und ärgert sich dabei über die Aussagen eines
Donald Trump, der den Klimawandel als eine Erfindung der Chinesen
betrachtet oder AFD-Chef Alexander Gauland, der meint, es gäbe ihn zwar,
aber man könne nichts dagegen tun. Trotzdem war der Altar der Kirche mit
landwirtschaftlichen Erzeugnissen bunt gestaltet. Viele hatten aus ihren
Gärten gespendet, die Spenden gehen im Nachhinein an das Hospital „Zum
Heiligen Geist“ in Bad Belzig.
Grabdenkmale in den Kirchen von
Wiesenburg und Lindau (Anhalt)
oder wie Steinmetzwerkstätten schon
damals effektiv arbeiteten
In der Kirche in
Wiesenburg und in der etwa 30 km entfernten Kirche in Lindau in Anhalt
befinden sich jeweils im Altarraum Grabdenkmäler, die sich sehr ähnlich
sehen und teilweise bis in Details übereinstimmen.
In
Wiesenburg ist es das Grabmal für den 1548 verstorbenen Friedrich II.
Brandt von Lindau und seiner Frau. (Bild rechts) Als Festungshauptmann
von Wittenberg organisierte er die Verteidigung der Stadt im
Schmalkaldischen Krieg gegen die katholischen Truppen Karls V. so gut,
dass diese die Stadt nicht einnehmen konnten und aus Rache nach
Wiesenburg zogen und hier alles zerstörten. Sein Sohn setzt ihm und
dessen Frau 1561 dieses Grabmal. Er ließ dieses und den Sandsteinaltar
in der Steinmetzwerkstatt Georg Schröter in Torgau fertigen.

Zur
gleichen Zeit wirkte in Lindau der Amthauptmann Claus von Wallwitz und
machte sich Verdienste bezüglich der Einführung der Reformation. Seine
Familie war mit den Brandt von Lindaus auch verwandt. Als er starb,
bekam er auch ein imposantes Grabmal, ganz offensichtlich auch aus der
Werkstatt Georg Schröter in Torgau. (Bild links) Und diese haben beide
einen Hauch von Serienproduktion, nicht nur bei der Ornamentik um die
Figuren herum. Bei den Witwen stimmt alles bis auf die Falten überein,
bei den Männern sind immerhin die Köpfe das, was noch am individuellsten
ist.

Auch
im 16. Jahrhundert war es offensichtlich günstiger, eine Sache gleich
mehrfach herzustellen. Teile des Wiesenburger Sandsteinaltars, finden
sich übrigens detailgetreu in der Schlosskirche in Schwerin, natürlich
auch von gefertigt von Schröter in Torgau.
Goldene Konfirmation 2018
Am vergangenen Sonntag
haben sich ehemalige Konfirmanden in der Reetzer Kirche eingefunden. Vor
nunmehr 50 Jahren wurden diese mit Gottes Segen in einen neuen
Lebensabschnitt entlassen. Mit einem festlichen Gottesdienst, untermalt
vom gemischten Chor Wiesenburg und Winfried Kuntz an der neu
restaurierten Orgel wurde des Tages der Konfirmation gedacht. Viele
Erinnerungen wurden geweckt, zum Beispiel an die Texte, die zur
Konfirmation auswendig gelernt werden mussten. Mit dem Abendmahl erhielt
jeder eine Urkunde als Andenken. Anschließend fanden sich alle in der
Remise in Wiesenburg/Mark zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken ein. Dort
wurden noch einmal alte Fotos angesehen und Erinnerungen geteilt.








Zu
Gast in Reetz
Kreuzorganist Holger
Gehring aus Dresden durfte der erst in derselben Woche fertig gewordenen
Orgel in der Reetzer Kirche die ersten Töne entlocken. Aber so ganz
zufrieden war er noch nicht. „Die Tasten müssen noch einmal ausgerichtet
werden, beim Spielen entsteht ein Klappern, das auch die Zuhörer in der
Kirche bemerken“, so Gehring. Der Organist war mit über 100
Interessierten auf einer orgeltour durch Brandenburg. Derartige Fahrten
werden in der Kirchengemeinde der Dresdener Kreuzkirche bereits seit
20012 angeboten und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. „Eigentlich
stehen immer 5 Kirchen auf dem Programm, aber auf Grund der weiten
Fahrwege im Land Brandenburg konnten diesmal nur 4 besichtig werden“, so
Antje Müller, die für den organisatorischen Teil zuständig ist. So
stoppten die 3 voll besetzten Busse auf ihrer Fahrt in Herzberg,
Treuenbrietzen, Bad Belzig und zum Abschluss in Reetz. Organist Holger
Gehring studierte Kirchenmusik und Cembalo. 2004 wurde er zum
Kreuzorganisten an die Kreuzkirche Dresden berufen. Er ist auch
international bekannt und erfolgreich. Regelmäßig arbeitet er mit
bekannten Orchestern zusammen und geht auf internationale Konzertreisen.
Seit 2005 ist er Orgelsachverständiger der evangelisch-lutherischen
Landeskirche in Sachsen. Auch deshalb fielen ihm die kleinen
Unstimmigkeiten an der Reetzer Orgel sofort auf.




Austausch der Kirchenglocke in Schlamau
Im
Glockenstuhl der Kirche in Schlamau hat eine wichtige Vorarbeit für die
geplante Elektrifizierung des Geläutes begonnen: Der Austausch der
Stahljoche gegen Holzjoche. Die Schlamauer Glocken hatten im 20.
Jahrhundert verkröpfte, also in U-Form gefertigte Stahljoche bekommen,
die jedoch durch ihre Hebelwirkung eine bedenklich starke Kraft auf die
Glocken ausübten und auf die Dauer für die alten Glocken schädlich sind.
Diese werden, wo es nur möglich ist, wieder zurückgebaut und durch die
Holzjoche in der traditionellen Form ersetz, die sich seit Jahrhunderten
bewährt haben. Die Arbeiten sind zum größten Teil durch Spenden
finanziert worden, für die an dieser Stelle noch einmal gedankt werden
soll.
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Restauration der Reetzer Orgel
Von
der Reetzer Orgel ist derzeit nur noch das Gerüst übrig, denn sie wird
endlich saniert. Mitarbeiter der Firma Hüfken aus Halberstadt sind
dabei, die Orgelpfeifen zu reinigen und alles, was defekt ist, wieder
instand zu setzen. Viele der Teile sind wurmstichig und verbeult und
bedürfen einer Spezialbehandlung. Das betrifft auch die Bälgchen und
Membranen. Letztere sind noch im Originalzustand von 1904, so Matthias
Goddenridge, aber extrem wichtig. Durch den Luftdruck auf die Membranen
werden die darüber liegenden Kegel angehoben, so dass die Orgel Töne
hervorbringt. Auch die gesamte Windanlage wird geprüft, bei dieser geht
durch kleine Löcher viel verloren. Das Spielwerk unter dem Orgeltisch
muss teilweise repariert werden.
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Die
Orgel ist eine Kombination aus Pneumatik und Mechanik. Erbaut wurde sie
1904 von Orgelmeister Johann Eifert in Stadtilm und ist somit 113 Jahre
alt. Es handelt sich um ein Orgelwerk mit 15 klingenden Registern,
verteilt auf zwei Manuale und Pedal. 1975 wurde die Orgel, von der
Firma, Gebr. Voigt aus Bad Liebenwerder saniert und repariert. Bei
dieser Orgel handelt es sich um ein ganz besonderes Exemplar, was es
unbedingt zu erhalten gilt. Sie ist eine der wenigen pneumatischen
Orgeln der Region. Als bedeutender Teil der Orgellandschaft des Hohen
Flämings hatte die Orgel in Reetz immer Bedeutung über die
gottesdienstliche Nutzung hinaus als Konzertinstrument. Sie ist in das
kulturelle Leben des Ortes und der Region mit einbezogen. Die Orgel der
Kirche in Reetz dominiert mit ihrem dreifeldrigen Prospekt die gesamte
Westseite des Innenraumes der aus dem Mittelalter stammenden und für ein
Dorf ungewöhnlich großen Kirche. Sie ist Teil der 1904 vorgenommenen
Neugestaltung des Innenraumes. Das gesamte Instrument ist noch original
erhalten, und Zeugnis der hochromantischen Orgelbaukunst.
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Mit
Fördermitteln und Eigenanteilen geht es nun in die Sanierung. Dazu
steuert der Bund 10.000 Euro Fördermittel bei, die
Mittelbrandenburgische Sparkasse 5.000 Euro. Der Rest der etwa 32.600
Euro teuren Sanierung kommt mit ca. 5.100 Euro aus der Kirchengemeinde
und 12.500 Euro vom Verein „Miteinander – Füreinander“.
Wenn das alles saniert worden ist wird die Orgel wieder mit einem
einzigartigem Klang Ihrem Namen „Königin der Instrumente“ gerecht und
die Zuhörer in Ihren Bann ziehen.
Ein
Gesangbuchregal und Schriftentisch
..... in
einem Stück ist dem Gemeinderaum in Wiesenburg gestiftet worden. Es
handelt sich dabei um das Meister- oder Abschlussstück von Alexis Hue
aus Nantes in Frankreich. Er war im letzten Jahr bei der Tischlerei
Spatzier in Wiesenburg auf der Walz (Wanderschaft). Organisiert und
vermittelt werden die Einsatzorte von der französischen
Wandergesellschaft Compagnons du devoir, über die Dirk Spatzier auch
schon in Frankreich war. Die Wanderschaft dauert 3 Jahre. Der Dank der
Kirchengemeinde geht an Herrn Hue für die Arbeitszeit, die er dafür
eingebracht hat und an die Firma Spatzier für das Material.
Graffiti-Urheber gesucht
Dies ist kein
Steckbrief der Polizei, sondern der Versuch, ein ganz spezielles Kapitel
der Ausstattung der Wiesenburger Kirche vor der Vergessenheit zu
bewahren.
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Sie finden sich an
der Brüstung der Orgelempore und im Turm an der Tür, wo früher die Seile
zum Läuten hingen: eingeritzte Buchstaben für Namen und kleine Bildchen,
darunter Kirchen, eine Mühle und ein Cowboy. Die Brüstung der
Orgelempore ist besonders betroffen.

Hier saßen, wie in
vielen Kirchen, wohl die Konfirmanden. Oder wer auch immer. Es wäre
interessant, zu wissen, wer diejenigen waren, die sich hier verewigt
haben. Vielleicht gibt es dazu Geschichten. Wer etwas weiß, melde sich
im Pfarramt in Wiesenburg. Vielleicht können wir dazu mal eine kleine
Ausstellung gestalten.
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Antependien gestiftet
Am Karfreitag konnten
wir in der Kirche in Wiesenburg das letzte noch fehlende Antependium in
Gebrauch nehmen. Wir danken an dieser Stelle Frau Rose, dass sie uns
dieses und davor auch die Antependien in den Farben für alle Sonn- und
Festtage gefertigt und gestiftet hat. Die liturgischen Farben an Altar
und Kanzel sind ein Stück bewusst gelebter Tradition.

Einweihung des Kirchenbildes am Volkstrauertag 2016
Nach mehr als
eineinhalb Jahren filigraner Arbeit konnte am Volkstrauertag das
restaurierte Gemälde im Eingangsbereich der Reetzer Kirche mit einer
feierlichen Andacht eingeweiht werden. Knapp 7300 Euro hat die
Instandsetzung gekostet, finanziert aus Zuwendungen der Kirche und des
Denkmalschutzes, der Kirchengemeinde und aus Spenden. Das Bild wurde
Anfang der 50er Jahre vom Kirchenmaler Dittebrand geschaffen. Es ist die
Umrahmung der Gedenkstätte für die Kriegsgefallenen des 2. Weltkrieges.
Im Gegensatz zu denen aus dem 1. Weltkrieg, die meist prunkvollere
Denkmäler im Außenbereich der Kirche haben, wurde der Gefallenen des 2.
Weltkrieges nur im Inneren der Kirchen gedacht. Zu DDR Zeiten war ein
offizielles Gedenken zum Volkstrauertag nicht erwünscht, ebenso wie
Besuche in der Kirche. So verwitterte das schöne Bild im Laufe der
Jahre. Der Beginn der Arbeiten 2015 zeigte, dass es höchste Eisenbahn
war, denn der Bestand musste erst gesichert werden, ehe die eigentlichen
Arbeiten beginnen konnten. Restaurator Udo Drott aus Bad Belzig und
Ehefrau Petra mussten wie Chirurgen vorgehen, damit der noch vorhandene
Putz nicht von den Wänden fiel und noch mehr zerstörte. Mit kleinen
Spritzen, gefüllt mit Injektionsmörtel, wurden die Schäden behandelt.
Dieser musste aushärten, so dass erst in diesem Jahr mit den
eigentlichen Arbeiten begonnen werden konnte. Es bekam allerdings nicht
alles einen neuen Anstrich. In erster Linie ist es die Schrift, sowie
das Jesusbild in der Mitte. Nun erstrahlt das Bild wieder in fast altem
Glanz. Jetzt steht schon das nächste Projekt an, so Pfarrer Stephan
Schönfeld. Es ist endlich genug Geld vorhanden, um die Orgel der Reetzer
Kirche instand setzen zu können. Die alte Dame ist wirklich in die Jahre
gekommen und konnte zu Veranstaltungen und zu Gottesdiensten nur noch
bedingt bespielt werden. Ortsvorsteherin Marion Gante übergab bei der
Andacht ebenfalls eine Spende des Ortsbeirates für die Restaurierung der
Orgel.




Das
Kirchenbild in Reetz ist fast fertig
Beim Öffnen der
Kirchentür der Reetzer Kirche sieht man als erstes über der Eingangstür
zum Kirchenschiff die auf der Weltkugel sitzende Heilandsgestalt. Rechts
und Links davon Bilder und Sprüche aus der Offenbahrung des Johannes.
Zur Linken und zur Rechten schön gemauerte Sockel, darüber die
Namentafeln der Gefallenen. Auf den Sockeln je ein schmiedeeiserner
Leuchter. Alles passt sich dem Charakter des Raumes an, dessen
Beschaffenheit aus natürlichem Felsgestein mit schweren schmiedeeisern
beschlagenen Eichentüren und holzgeschnitzten Balkenverzierungen einer
besonderen Lösung bedurfte. Die Durchführung der künstlerischen Arbeiten
lag in den Händen des Kirchenmalers Dittebrand, der dazu vom kirchlichen
Bauamt Potsdam beauftrag war.

Diese Auszug aus der
Zeitschrift Potsdamer Kirche aus dem Jahr 1952 zeigt doch den Stolz auf
die Einrichtung der Gedenkstätte für die Kriegsgefallenen des zweiten
Weltkriegs in der Reetzer Kirche. Jedoch ging die Zeit nicht spurlos an
dem schönen Wandbild vorüber. Udo Drott beeindruckt vor allem, dass es
zu einer Zeit gemalt wurde, als die Menschen wirklich noch andere Sorgen
hatten als ein neues Kirchenbild. Inzwischen hatte die Putzoberfläche
gebröselt und die Malschicht sich abgelöst. Teilweise waren große
Schollen herausgebrochen. Grund dafür könnten der starke feuchte Luftzug
durch die alte Tür sein ebenso wie fehlende Dämmung an der Rückseite des
Bildes, da dort die Empore befestigt ist. Deshalb musste Restaurator Udo
Drott aus Bad Belzig im vergangenen Jahr zuerst den Bestand
konservieren. Die Kirchen in Raben und Rädigke profitierten bereits von
seinem Können. Die betroffenen Stellen wurden vorsichtig mit in einer
kleinen Spritze befindlicher Flüssigkeit, sogenanntem Injektionsmörtel,
behandelt. Dieser mussten aushärten, ehe er weiter machen konnte. Dann
begann die eigentliche Sisyphusarbeit, nämlich die fehlenden Stellen
wieder aufzufüllen, die fehlende Schrift und großflächige Lücken zu
ergänzen. Besondere Vorsicht war im oberen Bereich geboten. Dort waren
große Lücken hinter dem bemalten Putz, die bei zu starkem Andrücken
abbröckeln hätten können. So wurden die Teilflächen erst mit Papier
kaschiert, dann mit dem Injektionsmörtel grundiert und mit einem Schwung
angedrückt. Wie man heute sieht, war dieses Verfahren von Erfolg
gekrönt, die fehlenden Flächen sind wieder hergestellt. Jetzt ist Udo
Drott gemeinsam mit Ehefrau Petra dabei, wieder Farbe an das Gemälde zu
bringen. Die Art der Retuschierungsarbeiten wurde von der Denkmalbehörde
vorgeschrieben, auch wenn Petra Drott es vielleicht anders gemacht
hätte. Es bekommt allerdings nicht alles einen neuen Anstrich. In erster
Linie ist es die Schrift, die in Teilbereichen bereits wieder gut lesbar
ist, sowie das Jesusbild in der Mitte. Zum Volkstrauertag soll das
restaurierte Bild mit einem Gottesdienst neu eingeweiht werden.

Einladungen zu Ostern....
Osternacht in
Wiesenburg
In diesem Jahr soll es
eine Osternacht mit der Taufe von Konfirmandinnen in der Kirche in
Wiesenburg geben. Die genaue Zeit dazu steht noch nicht fest.

Osterspaziergang
und Gottesdienst in Schlamau
Am Ostermontag wird wieder
zum Osterspaziergang von Wiesenburg nach Schlamau eingeladen. Wir
treffen uns um 13.00 Uhr auf dem Goetheplatz und laufen dann durch die
Rummel nach Schlamau, wo um 14.00 Uhr der Ostergottesdienst stattfindet.
Anschließend wird in die Gaststätte zum Kaffee geladen.
Reformationsbuch
Im kommenden Jahr
begehen wir den 500. Jahrestag des Beginns der Reformation. In unserem
Kirchenkreis soll es dazu ein Buch geben, das mit Beiträgen die
Reformation in unserer Region darstellt. Gebraucht werden dazu neben
heimatgeschichtlichen Beiträgen über die Anfänge der Reformation in
unseren Orten auch Zeugnisse der Wirkungsgeschichte. Dazu zählen:
Lutherstatuen, Bilder, Karten mit regionalem Bezug. Es kann auch Kitsch
sein.
Wer etwas hat, melde
sich bei Pfr. Dr. Schönfeld in Wiesenburg, Tel.: (033849) 50290

kleine Lutherstatue in
Reetz
Der
kleine Weihnachtschor
Der gelenkige Schlenker und die torkelnde Tante – nein, bei der Probe
des Wiesenburger Kirchenchors wird kein Alkohol konsumiert. Die
Wortspiele gehören zum Aufwärmritual. Ebenso wie die Gymnastik und
Atemübungen. Auch wenn es zu Beginn einer Probe eher nach Sportstunde
aussieht, diese Übungen sind wichtig, so Thekla Schönfeld. Gerade, wenn
man abends von der Arbeit kommt und ein bisschen fertig ist.
Der kleine Chor besteht inzwischen aus etwa 13 Mitgliedern, 5 Männer und
8 Frauen. Einige kommen aus dem gemischten Chor Wiesenburg. Irmgard
Klembt, Sekretärin der Kirchengemeinde, ist da sehr rege, neue
Mitglieder zu werben. Wer irgendwann einmal Interesse bekundet hat, wird
jetzt angerufen. So kommen immer wieder neue Sänger dazu. Deshalb gibt
es in diesem Jahr auch noch nicht so viele Auftritte, da die Neuen immer
erst das lernen müssen, was die Alten schon können. Geprobt wird jeden
Donnerstag um 18 Uhr im Pfarramt.
Der erste Auftritt findet am 4. Dezember statt. In der Jeseriger
Hörbuchkirche wird wieder vorgelesen und der kleine Kirchenchor wird die
Veranstaltung umrahmen. Am Heiligen Abend treten die Sängerinnen und
Sänger mit weihnachtlichen Liedern zum Spätgottesdienst um 22 Uhr in der
Wiesenburger Kirche auf. Auch ein Gemeindenachmittag soll noch
stattfinden. „Wir hoffen, dass alle dabei bleiben und wir im kommenden
Jahr mehr Veranstaltungen machen können“, so Irmgard Klembt. Im Moment
ist alles noch im Aufbau.

Die
Restaurierung hat begonnen

Beim Öffnen der
Kirchentür sieht man als erstes über der Eingangstür zum Kirchenschiff
die auf der Weltkugel sitzende Heilandsgestalt. Rechts und Links davon
Bilder und Sprüche aus der Offenbahrung des Johannes. Zur Linken und zur
Rechten schön gemauerte Sockel, darüber die Namentafeln der Gefallenen.
Auf den Sockeln je ein schmiedeeiserner Leuchter. Alles passt sich dem
Charakter des Raumes an, dessen Beschaffenheit aus natürlichem
Felsgestein mit schweren schmiedeeisern beschlagenen Eichentüren und
holzgeschnitzten Balkenverzierungen einer besonderen Lösung bedurfte.
Die Durchführung der künstlerischen Arbeiten lag in den Händen des
Kirchenmalers Dittebrand, der dazu vom kirchlichen Bauamt Potsdam
beauftrag war. Diese Auszug aus der Zeitschrift Potsdamer Kirche aus dem
Jahr 1952 zeigt doch den Stolz auf die Einrichtung der Gedenkstätte für
die Kriegsgefallenen des zweiten Weltkriegs in der Reetzer Kirche.
Jedoch hat der Zahn der zeit kräftig an dem schönen Wandbild genagt. An
viele Stellen ist der Putz ab bzw. lose. Jetzt endlich kann alles mit
Hilfe von Fördermitteln durch das Landesdenkmalamt und der Unteren
Denkmalschutzbehörde restauriert werden. Derzeit ist Restaurator Udo
Drott aus Bad Belzig dabei, erstmal den bestand zu konservieren. Die
betroffenen Stellen werden vorsichtig mit in einer kleinen Spritze
befindlichen Flüssigkeit behandelt. Diese muss nun aushärten, ehe er
weiter machen kann. Danach beginnt die eigentliche Sysiphusarbeit,
nämlich die fehlenden Stellen wieder aufzufüllen, die fehlende Schrift
und großflächige Lücken zu ergänzen. Besondere Vorsicht ist im oberen
Bereich geboten. Dort sind große Lücken hinter dem bemalten Putz, die
bei zu starkem Andrücken abbröckeln könnten. Udo Drott ist sich jedoch
sicher, dass das Gemälde zu retten ist. Die Kirchen in Raben und Rädigke
profitierten bereits von seinem Können. Ihn beeindruckt vor allem, dass
es zu einer Zeit gemalt wurde, als die Menschen wirklich noch andere
Sorgen hatten als ein neues Kirchenbild. Jetzt ist erste einmal Geduld
gefragt. Die aufgebrachte Konservierung muss aushärten, bei normalen
Temperaturen mindestens 6 Wochen, jetzt im Winter wohl noch etwas
länger. So wird es erst im kommenden Jahr mit den Arbeiten weiter gehen.
Die
Medewitzer Turmkugel

Öffnet man bei
Restaurierungsarbeiten an Kirchen eine Turmkugel, erhofft man sich, wenn
auch nicht gleich einen Schatz, so zumindest Informationen und
Gegenstände aus der Bauzeit der Kirche. Die Medewitzer Turmkugel war
indes leer wie eine aufgegessene Konservenbüchse. „ Na ja, nicht ganz“,
meinte Pfarrer Stephan Schönfeld schmunzelnd, „ein paar Spinnweben waren
schon drin“. So soll es beim erneuten Öffnen der Kugel nicht sein.
Deshalb haben sich Bauherren, Handwerker und Kirchenmitglieder am
vergangenen Freitag nach Medewitz aufgemacht, um die Kugel zu füllen und
wieder zu verschließen. In zwei Kupferrohre wurden aktuelle Dokumente
getan wie Bauzeichnungen, Berichte über die Sanierung, ein
„Kirchenfenster“, Münzen und Visitenkarten und eine Ausgabe der MAZ vom
30. Oktober 2015. Letztere wollte sich auf Grund der Dicke der Ausgabe
wegen dem bevorstehenden Feiertag nicht so richtig zusammenrollen
lassen. Aber die kräftigen Handwerkerhände von Dachdeckermeister Dirk
Bösecke haben es dann doch geschafft. Nachdem die Kupferbehälter von ihm
verschlossen waren, kam der schwierigste Teil – der Aufstieg über das
Gerüst auf den Turm. Gemeinsam wurden die Zeugnisse unserer Zeit in die
Turmkugel gelegt und fachmännisch verschlossen.
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Vier Jahre hat der Kampf
um Fördermittel gedauert, um das historische Gemäuer restaurieren zu
können. Bereits seit 2 Jahren können die Glocken nur noch an Feiertagen
geläutet werden, die Konstruktion des Turms ist marode, das Dach
undicht. Auch hat sich der Turm etwas geneigt, wird aber wohl in der
Stellung belassen werden. Zurzeit ist man ein wenig im Rückstand mit
den Arbeiten. Das hat damit zu tun, dass einige Schäden am Gebälk und am
Mauerwerk erst während der Bauarbeiten entdeckt wurden. In die Balken
hat sich viel Feuchtigkeit gezogen, so dass sie ausgetauscht werden
müssen. Jetzt konnte erst das notwendige Holz bestellt werden. Der Nässe
im Sockel soll durch Anbringen von Dachrinnen und einer Kiesschüttung
entgegengewirkt werden. Die Kosten des Gesamtprojektes belaufen sich auf
etwa 165000 €. Neben den Eigenleistungen der Kirchengemeinde, finanziert
unter anderem durch Spenden der Kirchenmitglieder, stammt dieser Betrag
aus Förderungen der Stiftungen Maßwerk und Denkmalschutz, aus Fonds der
Evangelischen Kirche, des Kreises Potsdam-Mittelmark sowie der
Bundesregierung – wofür Frank-Walter Steinmeier (SPD), der hiesige
Wahlkreisabgeordnete im Bundestag, seinen Namen gegeben hat.

In Vorbereitung der
Sanierungsarbeiten ergab sich auch noch ein anderer Aspekt. Da es zur
Kirche nur durch ein kleines Gartentor geht, fehlte eine
Baustellenzufahrt. Neben der Kirche stehen eine alte Scheune und auch
das alte fast schon eingefallene Küsterhaus. Beides samt Grundstück
gehörte dem Landesbetrieb für Straßenwesen und wurde von diesem der
Kirchengemeinde zu Kauf angeboten. Der ortsansässige Bauunternehmer
Andre Brückner spendete das Geld für den Kauf und wird die Gebäude mit
sanieren. Er hat sich lediglich ein Wohnrecht im Küsterhaus vorbehalten.
Im Gebäude können nun sanitäre Anlagen eingerichtet werden. „Außerdem
hätten wir endlich eine Winterkirche“ freut sich Matthias Wilke jetzt
schon.
Diamantene Konfirmation in Reetz
Vor
nunmehr 60 Jahren standen sie schon einmal im Altar der Reetzer Kirche.
Damals wurden 32 Schüler aus Reetz und mehrere aus den umliegenden Orten
mit ihrer Konfirmation in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Am
vergangenen Sonntag wurden viele Erinnerungen an damals wach.

Alma
Friedrich erinnert sich:
Nach
dem eigentlichen Gottesdienst an den Sonntagen fand immer noch ein
Kindergottesdienst statt. Diesen leitete nicht der Pfarrer selbst,
sondern die Katechetin Frieda Großkopf. Jedes Kind hatte ein kleines
Heftchen, in das bei jedem Besuch ein Stempel gedrückt wurde. Außerdem
gab es jedes Mal ein Bild aus der Bibelgeschichte zum mit nach Hause
nehmen. Frieda Großkopf erzählte den Kindern anschaulich die Geschichten
aus der Bibel. Konnte man einmal nicht zum Kindergottesdienst, schaute
man beim nächsten Mal etwas neidisch auf den Nachbarn, der nun ein Bild
mehr als man selbst hatte. Den Konfirmandenunterricht leitete der
damalige Pfarrer Günther Thal. Es musste sehr vie auswendig gelernt
werden. Besonderer Wert wurde auf die 10 Gebote gelegt. Diese wurden
ganz spontan immer wieder abgefragt, so dass die Kinder aus dem
Stehgreif antworten mussten. Trotzdem liebten alle den Unterricht.
Pfarrer Thal verstand es, den Kindern die Bibelgeschichten so nahe zu
bringen, dass man am Ende wirklich daran geglaubt hat. Zur Zeit des
Unterrichts wurde auch Pfarrer Thals Tochter Barbara geboren. Wenn die
Kinder zum Unterricht erschienen, saß er meist mit dem Kinderwagen in
der damals noch existierenden Laube, schaukelte stolz das Baby und
sagte: „Guckt mal da, guckt mal da, hier ist unsere kleine Barbara“.
Nach dem Konfirmandenunterricht musste vor den Kirchenoberen eine
Prüfung abgelegt werden. Dazu gab es ein extra feines Kleid. Alma
Friedrich erinnert sich – ihres war weinrot. Zu Konfirmation war es
Tradition, in schwarz zu gehen, die Jungen im Anzug, die Mädchen im
Kleid. Dieses düstere war gar nichts für Alma Friedrich. Sie liebte
immer leuchtende und frohe Farben und hat nie verstanden, warum grade zu
so einem freudigen Ereignis schwarz getragen werden musste. Deshalb war
sie auch froh, dass diese Tradition nicht weiter geführt wurde. Ihre
Tochter konnte bei ihrer Konfirmation schon ein farbenfrohes Kleid in
orange tragen. Auch das mit den Geschenken war längst nicht so wie
heute. Geld gab es höchstens von den Paten, ansonsten gab es eher
praktische Dinge, wie zum Beispiel Taschentücher oder etwas für die
spätere Aussteuer.

Nun
sind 60 Jahre vergangen. Pfarrer Stephan Schönfeld segnete alle noch
einmal, jeder erhielt eine Urkunde als Andenken. Beim gemeinsamen Mittag
und Kaffee trinken wurde in Erinnerungen geschwelgt und derer gedacht,
die diesen Tag nicht mehr miterleben konnten.

Wandbild in
Reetz kann restauriert werden
Am
Eingang der Kirche in Reetz, im Turmuntergeschoss befindet sich ein
Wandbild, das über die gesamte Fläche auf den Putz gemalt ist und seit
Jahren in einem sehr schlechten Zustand ist. Es zeigt angelehnt an den
Stil oströmischer Malerei Christus in der Mitte, flankiert von Menschen-
und Engelsgestalten. Die Motive und die dabei stehenden Verse entstammen
der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes. Die Wandmalerei
entstand im Jahr 1952 im Zusammenhang mit der Neuausgestaltung des
Turmuntergeschosses zum Gedächtnis für die Gefallenen des Zweiten
Weltkrieges, deren Namen an den Seiten angebracht wurden. Geschaffen
wurde sie von dem Dekorationsmaler Kurt Dittebrandt. Theologisch wird
dabei das Geschehen des Krieges mit den Beschreibungen der Leiden der
unerlösten Welt, wie sie in der Offenbarung beschrieben werden,
bewältigt. Die Verse weisen dabei den Weg in das neue Jerusalem („und
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen“), das hinter den Mauern
im Kirchenschiff verkündigt wird. Die Restaurierung wurde möglich durch
eine Förderung durch das Landesdenkmalamt und der Unteren
Denkmalschutzbehörde. Wenn das Wandbild restauriert ist, soll am
Volkstrauertag, dem 15. November, eine Andacht in der Vorhalle
stattfinden.

Kirchenführerausbildung
„Können wir mal in
die Kirche schauen?“. Dies ist ein oft (und auch gern) gehörter Satz in
unseren Gemeinden, wenn Besucher durch unsere Gegenden kommen. Die
Kirchen sind in der Regel die mit Abstand ältesten Gebäude in unseren
Ortschaften und alle sehenswert. Für alle, die ihre Kirchen gern anderen
zeigen und erklären, dies bisher schon getan haben oder tun wollen,
bieten wir in unserer Region Fortbildungen zum Kirchenführer/in an.
Keine unserer Kirchen sieht aus wie die andere, und doch gibt es in alle
unseren Kirchen Ähnliches zu finden. Warum gibt es in Kirchen festes
Gestühl, Kirchenbänke und nur in Ausnahmen Stühle? Warum ist am Altar
fast immer ein Abendmahlsbild zu sehen? Warum befinden sich Grabsteine
auch in der Kirche? Welchen Sinn hat eine Sanduhr an der Kanzel oder
eine verschließbare Nische in der Wand? Vieles, was wir in den Kirche
finden, hat mit dem Gebrauch der Kirche zu tun, wie früher Gottesdienst
gefeiert wurde oder wie die Menschen damals zusammenlebten in Bezug auf
Mann und Frau, arm und reich. All dies spiegelt sich in unseren Kirchen
wider. Wer Interesse hat für die Kirchenführerausbildung, melde sich
bitte bei:
Pfr. Dr. Schönfeld,
Wiesenburg,
Tel.: (033849)
50290 E.mail:
pfarramt-wiesenburg@ekmb.de
Kirchenbücher
Sie sind das Gedächtnis
unserer Orte: Die Kirchenbücher. Seit Jahrhunderten werden hier Taufen,
Trauungen und Beerdigungen eingetragen und erlauben uns so einen Blick
in die Vergangenheit.

Register mit Taufeinträgen
gibt es schon vereinzelt seit dem 15. Jahrhundert, aber erst seit der
Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 sind sie meist lückenlos
vorhanden. Ab dem 19. Jahrhundert gibt es Vordrucke mit Tabellen, davor
wurde einfach Zeile für Zeile eingetragen. Bis 1876 der Staat in
Deutschland mit der Personenstandsgesetzgebung die Aufzeichnung
übernahm, waren und sind Kirchenbücher bis dahin oft die einzigen
Dokumente über die Lebensstationen von Menschen. Da auch stets die
Angehörigen eingetragen wurden, ermöglichen es uns Kirchenbücher, Stück
für Stück, unsere Vorfahren herauszufinden.
Darüber hinaus geben die
Kirchenbücher oft Einblicke in das Leben in vergangenen Zeiten. So
können wir schon auf den ersten Blick sehen, dass die
Kindersterblichkeit erschreckend hoch war. Im Wiesenburger Kirchenbuch
findet sich beispielsweise von 1813 zwei Seiten, in denen verzeichnet
ist, dass zwischen Juli und Oktober zwanzig Kinder gestorben sind, die
meisten an der Ruhr. Oder ab August 1914 wurde in jeder Seite eine extra
Rubrik eingerichtet. „Im Kriege gefallen“, oft mit näheren Angaben zu
den Menschen, die uns sonst nur auf Gedenktafeln mit Namen überliefert
sind.
Regelmäßig erreichen uns
heute im Pfarramt Anfragen von Personen, die zum Teil weit weg wohnen,
aber ihre Vorfahren hier ermitteln wollen. Es wäre schön, wenn wir diese
Anfragen beantworten könnten. Wer hätte Interesse, sich dazu in die
Kirchenbücher einzulesen – und dabei noch nebenbei viel über die
Vergangenheit unserer Orte zu erfahren? Vorraussetzung ist eigentlich
nur, sich etwas mit der altdeutschen Schrift vertraut zu machen. Nähere
Auskunft dazu auch im Pfarramt in Wiesenburg.
(Fotos: Kirchenbucheintragung
von 1726 und 1813)
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