Evangelische Kirchengemeinde

            Wiesenburg

Willkommen auf unseren Seiten

  Unsere Kirchen

 

Das Vaterunser

Das Grundgebet der gesamten Christenheit

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Im Oktober 2013 wurde der neue Gemeindekirchenrat gewählt.

Der gewählte GKR besteht aus folgenden Personen

 

Frau I. Klembt; 

Frau S. Gramenz, 

Herr H. Kempin, 

Herr M. Wilke, 

Frau Müller, 

Herr U. Hein, 

Herr U. Friedrich, 

Herr J. Spatzier, 

Herr Koch, 

Frau M. Flechsig, 

Frau Wendt, 

Herr Pfeiffer, 

Frau Hahne, 

Frau Werner,  

Herr F. Jakubowski

 

Ersatzkandidatin ist: Frau I. Iversen

 
 
Der Gemeindekirchenrat hat folgende Ausschüsse  mit folgenden Kandidaten gebildet: 
 
Bauausschuss: M. Wilke, J. Spatzier, H. Kempin, U. Friedrich, Herr Koch
 
Finanzausschuss: F. Jakubowski, I. Klembt, M. Wilke, J. Spatzier
 
Folgende weitere Funktionen wurden vergeben:
 
Gemeindesekretärin: I. Klembt
 
Beauftragter für Pachtangelegenheiten: F. Jakubowski und nicht GKR Mitglied Herr Fischer

 

 
 
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Hubertusmesse 2022 in Zipsdorf

Stop – keinen Schritt weiter

Diesen Satz hört man oft. Viele haben die rote Kelle oder das rote Licht bereits bei einer Verkehrskontrolle erlebt. Dann ist man am Überlegen – was habe ich falsch gemacht. Und der Satz ist aktueller denn je. So kam er immer wieder in der Predigt von Pfarrer Stephan Schönfeld zur Hubertusmesse in Zipsdorf bei Reetz vor, welchen die Jagdhornbläser aus Reetz begleiteten.  Denn ein Stop hatte schon Gott verhängt, wie wir aus der Bibel wissen. Er war erbost über das Verhalten der Menschen, die er geschaffen hatte. Sie bekriegten sich gegenseitig, stahlen, logen und lebten nicht mehr mit der Natur im Einklang. Was dann passierte, ist allgemein, auch Nichtgläubigen, bekannt. Eine große Flut vernichtete alles Leben auf der Erde. Mit Ausnahme von Noah und seiner Familie. Diese hatte Gott als würdig erachtet, ein neues Menschengeschlecht zu gründen. Dazu musste Noah eine Arche bauen, von jedem Tier ein Pärchen mit auf das Schiff nehmen und 40 Tage darin ausharren. Ob die Geschichte wahr ist, oder nicht, lässt sich wissenschaftlich nicht beweisen. Auch nicht, ob die Menschheit daraus gelernt hat. Im Moment ist eher das Gegenteil der Fall. Wir beuten unseren Planeten aus und verursachen eine weltweite Klimakrise. Auch jetzt kann man sagen: Stop – keinen Schritt weiter. Denn Gott, so Pfarrer Schönfeld, hat uns diesen Planeten geschenkt, um ihn für zukünftige Generationen zu bewahren.

Ob der heilige Hubertus es damals auch so empfunden hat? Stop – keinen Schritt weiter?  Seine Legende zählt wohl zu den berühmtesten überhaupt. So  geschah es, dass er auf der Jagd  einen weißen Hirsch sah. Zur Verwunderung des leidenschaftlichen Jägers blieb der Hirsch ruhig vor ihm stehen. Schon hatte er den Bogen gespannt, um ihn zu erlegen, da erblickte er zwischen den Geweihstangen des Hirsches ein leuchtendes Kreuz. Betroffen sank Hubertus in die Knie. Jetzt vernahm er eine Stimme, die ihn mahnte, über den Dingen dieser Welt das ewige Leben nicht zu vergessen. Diese Erscheinung beeindruckte Hubertus derart, dass er sich mit ganzer Seele Gott zuwandte. Er verließ den Hof, verzichtete auf seine Ämter, verschenkte sein Vermögen an die Armen und zog sich in die Einsamkeit der Ardennen zurück, wo er eine Zeitlang als Einsiedler lebte. Dann begab er sich zu Bischof Lambert von Maastricht, der den Verwandelten belehrte und zum Priester weihte. Mit dem Tod des Bischofs wurde er dessen Nachfolger.  Als Hubertus  sich heftig wehrte, die Würde anzunehmen, erschien ein Engel vom Himmel, der ihn die bischöfliche Stola umlegte, worauf er, den Willen Gottes erkennend, sich  fügte. Mit dieser himmlischen Stola konnte er später als Bischof viele heilen. Der Geweihte zog nach Maastricht zurück, um sein ihm von Gott auferlegtes Amt zu übernehmen. Er waltete als Bischof viele Jahre lang zum Segen des Landes und missionierte vor allem in seinem früheren Jagdgebiet  unter großer Mühsal und Anstrengung, denn dort waren zu dieser Zeit die heidnischen Bräuche noch fest verwurzelt. Die Reliquien des heiligen Lambert übertrug er in ein wunderschönes Gotteshaus, das er ihm zu Ehren hatte erbauen lassen.  Hubertus verlegte 721 seinen Bischofssitz von Maastricht an diesen Ort, der später den Namen Lüttich erhielt und sich zu einer reichen Stadt entwickelte. Im Jahre 727 holte Gott den rastlosen Missionar viel zu früh zu sich.

Am 3. November wird des heiligen Hubertus mit Gottesdiensten gedacht. In Zipsdorf findet er immer im Freien unter einer alten, unter Naturschutz stehenden, Eiche statt. In diesem Jahr war sie besonders gut besucht, fast 80 Gäste waren gekommen. Das hatte auch die Organisatoren überrascht, so dass die Erbsensuppe, die es traditionell für alle Teilnehmer des Gottesdienstes gibt, eingeteilt werden musste. Aber hungern musste niemand, denn es gab zusätzlich Schmalzstullen, Kuchen und Kaffee. Dafür allen Helfern ein großes Dankeschön.

 

Laras Zeitreise und die Wiesenburger Kirche

Film als Kinderkirchenführung

Zu einer Zeitreise durch 800 Jahre Wiesenburger Kirche machten sich Schülerinnen und Schüler auf, um sich und andere diese Kirche in einer besonderen Art der Kirchenführung näherzubringen. Ein Mädchen namens Lara gerät durch eine Zeitreisenpforte in die Vergangenheit und begegnet dabei Menschen aus früheren Jahrhunderten, wie den Steimetzen aus der Zeit des Kirchbaus, einem Bauernpaar, das ein Kind taufen lassen möchte, einem Burgherren, der ihr den Altar erklärt und dem Organisten an der Orgel und anderen mehr. Dazwischen gerät sie noch in Schwierigkeiten und muss sich verstecken, kommt dann aber mit vielen neuen Erkenntnissen zurück in ihre Zeit.

Das Projekt ist eine Kooperation der Kirchengemeinde mit der Grundschule „Am Schlosspark“ Finanziell wurde es ermöglicht durch die Unterstützung von LandGut 2021 vom Kulturbüro der EKD unter maßgeblicher Förderung von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) über das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE). Der Film wurde von Mal’s Scheune Studio Wiesenburg aufgenommen und bearbeitet.

 

Der Film ist unter folgendem Link zu sehen: https://youtu.be/Pp4Ty5u66kU

 

 

Heilig Abend in Reetz

Der Gang in die Kirche ist für viele am Heiligen Abend zur Tradition geworden. In vielen Kirchen gibt es auch ein Krippenspiel, wie auch in Reetz. In wochenlanger Vorbereitung hatte Christina Zesche gemeinsam mit den Kindern des Ortes geübt, bis alles saß. Natürlich wurde die Weihnachtsgeschichte ein bisschen der modernen Zeit angepasst. Aufgeregt warteten die Kinder auf das Läuten der Glocke, um endlich beginnen zu können. Die Kirche war gut besucht und Christina Zesche verstand es, die Anwesenden mit einzubinden. So war ihre Predigt für jedermann verständlich und die bekannten Lieder taten ein Übriges zu einem gelungenen Gottesdienst. Nur die Orgel wollte teilweise mal wieder nicht so, wie die Organistin. Es sind also noch nicht alle Kinderkrankheiten nach der großen Reparatur beseitigt.

Seit zwanzig Jahren Gottesdienste in unseren Gemeinden

Ein Gespräch mit Ulrike Petermann

Seit zwanzig Jahren hält Ulrike Petermann Gottesdienste in den Kirchen unseres Pfarrbereiches, regelmäßig einmal im Monat, in den Vakanzeiten war es auch erheblich öfter.

Ulrike Petermann studierte Evangelische Theologie in Halle und Leipzig und leitet seit einigen Jahren die Stabsstelle Unternehmenskommunikation der Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg, einer diakonischen Komplexeinrichtung. Sie ist verheiratet,  hat vier Kinder und lebt in Halle.

Pfr. Schönfeld im Gespräch mit Ulrike Petermann:

Wie kam es, dass Sie hier begannen Gottesdienste zu halten?

Zu Beginn meines Theologiestudiums habe ich in Leipzig begonnen in meiner damaligen Kirchgemeinde hin und wieder einen Gottesdienst zu vertreten. Pfarrer Jürgen Kautz aus Reetz kannte ich da schon durch meine Mitarbeit bei den Reetzer Kirchenwochen. Er erklärte mir damals, dass es gerade für angehende Pfarrer wichtig sei, selbst regelmäßig Gottesdienste zu halten. Er meinte, es braucht Übung dafür. Gerade zu Beginn hat er mich mit seinen praktischen Hinweisen unterstützt. Das hat mir sehr geholfen.

Gab es besondere Gottesdienste, an die Sie sich erinnern?

Oh ja, ein Gottesdienst zum Parkfest in Wiesenburg ist mir noch gut in Erinnerung, wie auch  ein Gottesdienst mit der Reetzer Gemeinde unter freiem Himmel im anliegenden Wald. 

Sehr einprägsam waren auch Gottesdienste zu Heilig Abend in Reppinichen, mit dem Chor. Da war die kleine Kirche wirklich bis unters Dach gefüllt mit Stimmen. Das war schon sehr kraftvoll und einprägsam.

Aber eigentlich gibt es da eine Reihe von Gottesdiensten, die, je nach Gemeinde und Kirche, eine bestimmte Stimmung in mir wachrufen. Eine Gemeinde zum Beispiel ist sehr offen und ich muss aufpassen, dass wir pünktlich mit dem Gottesdienst beginnen, weil wir so intensiv im Gespräch sind. In einem anderen Ort sitzen die Gottesdienstbesucher schon immer in den Bänken und sind startklar. Sie kommen zusammen zur Kirche und bilden eine miteinander vertraute Gemeinschaft, die dann mich geschlossen begrüßt. Ein schönes Gefühl.

Und natürlich erinnere ich mich an Wege zu den Gottesdiensten, als ich mehrere Gottesdienste pro Sonntag gehalten habe. Da waren verschneite Wege oder sehr neblige Wege. Auch vermutlich verbotene Wege, Abkürzungen,  irgendwo durch den schönen Wald hier in der Gegend. Da haben mich manches Mal die Orgelspieler gelotst, die ich im Auto mitgenommen habe von Gottesdienst zu Gottesdienst. Ich kann also sagen, spannend war es auch.

Was wünschen Sie der Kirchengemeinde?

Ich arbeite in einer diakonischen Einrichtung. Auch hier erlebe ich in den letzten Jahren zunehmend die Notwendigkeit zur Veränderung und die Gespräche und Gedanken dazu. Was ist gut, was passt auch einfach nicht zu uns? Ich wünsche der Kirchgemeinde die erforderliche Kraft mit den Veränderungen in unserer Kirche und Gesellschaft umzugehen und auch denen in der Gemeinde. Dazu gehört sicher auch Mut und Offenheit und es braucht Vertrauen. Ein Lied, was ich sehr gern singe, ist das Lied Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist . Die Melodie dazu ist über 500 Jahre alt, die Verse dazu wurden 1989, wenige Wochen vor der Maueröffnung, von Klaus Peter Hertzsch geschrieben. Eine alte Melodie und ein neuer Text, der Aufbruchstimmung aufgreift:

Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.

Ich wünsche uns Aufbruchstimmung, weil ich erlebt habe, dass sich nur dann wirklich Veränderung gestalten lässt. Und dass Gott möchte, dass wir gestalten, daran glaube ich. 

 

Von unseren Kirchgebäuden

Erneuerung der Kirchhofmauer in Wiesenburg

Die Erneuerung der Kirchhofmauer in Wiesenburg  konnte im Herbst durchgeführt werden. Die Schäden an der Feldsteinmauer, an der seit ihrer Errichtung vor nun bald hundert Jahren nichts getan wurde, waren vor allem in Bereich der Fugen und der Abdeckung. An einer Stelle musste auch ein sehr großer Riss mit neuen Feldsteinen ausgefüllt werden.

Die Kosten beliefen sich auf 13.540 € und wurden etwa zur Hälfte durch Spenden gedeckt. Einen Dank noch einmal an dieser Stelle für alle Spender.

 

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Martinstag in Reetz

Der Martinstag fand in diesem Jahr wieder in Reetz statt. Nach dem Martinsanspiel von Kindern mit Orff’schen Instrumenten begab sich der Laternenumzug mit Martin auf dem Pferd zu den Klängen des Jugendblasorchesters durch den Ort zum Pfarrhaus. Dort fand der Abschluss beim Martinfeuer, Würstchen und Kinderpunsch statt.

 

 

8. Lutherfest in Wiesenburg

Eine kleine Zeitreise in das Mittelalter konnten die Gäste des nunmehr 8. Lutherfestes in Wiesenburg erleben. Auf dem Goetheplatz ertönte mittelalterliche Musik, die Tanzgruppe „Flämarium“ trat mit entsprechenden Kostümen auf, auch die Kinder hatten ihren Spaß an den Tänzen, die Flötengruppe aus Bad Belzig spielte auf.

Letztere hatte auch ungewöhnliche Instrumente dabei, wie den Großbass. Diesen spielt Saskia Rüdiger aus Bad Belzig. Sie spielt seit mehr als 10 Jahren Blockflöte. Bei ihrer Flötenlehrerin Martina Thiele stand das große Instrument immer im Probenraum und weckte ihr Interesse. Das wollte sie unbedingt spielen. Anfangs waren die Finger noch zu klein, um alle Löcher der großen Flöte zu erreichen, aber irgendwann war es dann soweit. Nun bereichert das Instrument die Auftritte der Flötengruppe.

Viele Wiesenburger Einwohner beteiligten sich mit Ständen am Lutherfest. So gab es Zuckerwatte, Crêpes und natürlich Kaffee und Kuchen. Der Kuchen war in Windeseile alle und auch Kaffe musste mehrmals nachgekocht werden. Die Erlöse aus den Verkäufen kommen Projekten in der Kirchengemeinde zugute. Auch die Wabe gGmbH Ambulante Dienste, ansässig in Wiesenburg, hatte einen kleinen Stand aufgebaut. Dort konnte Produkte erworben werden, die während der Beschäftigungen angefertigt wurden. Neben Keramikartikeln fanden viele Interesse an den Vogelhäuschen in den verschiedensten Größen. Michael Köhler ist verantwortlich für die Kreativwerkstatt und die Tagesstruktur. Er überlegt sich ständig etwas Neues. Auch Extrawünsche werden gern erfüllt, wie zum Beispiel die Anfertigung eines Insektenhotels. Damit sich die Bürger ein Bild davon machen können, was in der Betreuung los ist, wird am 13. Dezember ab 13 Uhr zu einem Tag der offenen Tür mit kleinem Adventsbasar eingeladen.

 Auf dem Platz waren besonders die Kinder begeistert vom Kinderkarussell. Zur damaligen Zeit musste der Schausteller noch richtig Muskeln haben, denn das Gerät wird mit einem Schwungrad betrieben.

Die Jongliergruppe tanzte mit bunten Bändern, viele Gäste beteiligten sich ganz spontan und versuchten, sich nicht zu verheddern.  Einer der Höhepunkte war der Auftritte von Ralf dem Raben, bekannt durch die Mittelaltergruppe „Die Rabenbrüder“ und seinen vielen Auftritten auf Burg Rabenstein.

Er hatte eine Vielzahl mittelalterlicher Instrumente im Gepäck, die er den Zuschauern erklärte und natürlich auch ertönen ließ. So erfuhren die Gäste, dass der Dudelsack zwar nicht in Schottland erfunden wurde, aber dort als Kriegsgerät eingestuft war – kein Wunder bei der Laustärke. Aber es gab auch ganz kleine Instrumente, wie die Knochenflöte. Diese wurde meist von Hirten aus Dammwildknochen geschnitzt. Geschichtliche Funde belegen, dass es diese schon vor 40.000 Jahren gab. Ralf der Rabe begleitete schließlich auch den Fackelumzug zur Kirche, in der ein feierlicher Gottesdienst stattfand.

 Mit dabei waren auch Fritzchen (gespielt von Pfarrer Matthias Stephan) und Mathilde (gespielt von Christina Zesche).

 Sie ist auch verantwortlich für das ganze Spektakel. „Das ist mein Baby“, sagt sie nicht ohne Stolz und ist dabei auch immer mittendrin. Die Gemeindepädagogin aus Dahnsdorf ist aus der Kirchenarbeit der Region nicht mehr wegzudenken. Besonders zur Weihnachtszeit hat die alle Hände voll zu tun, denn für viele Orte übt sie gemeinsam mit den Kindern die Krippenspiele für den Heiligen Abend ein. Das Lutherfest begann 2011 als ein Kinderfest in der Brücker Kirche. 30 Kinder waren dabei und die Kirche wurde sozusagen zweckentfremdet mit vielen Marktständen. Das kam so gut an, dass in den kommenden Jahren immer wieder verschiedene Dörfer angefragt wurden, das Lutherfest mit auszurichten. So war man bereits in Bergholz, Buchholz, Neuendorf, Bad Belzig, Hohenwerbig und auf Burg Rabenstein zu Gast. Nach und nach gab es immer mehr Attraktionen. In Buchholz trat erstmals die Tanzgruppe mit mittelalterlichen Tänzen auf und das Mittelalterkarussell wurde aufgebaut. Heute ist beides fester Bestandteil. Und ganz sicher freuen sich alle schon auf das nächste Jahr.

 

Orgelweihe und Erntedank in Reetz

Gespannt warteten alle am vergangenen Sonntag auf die ersten Klänge der Reetzer Orgel nach der Sanierung. Eigentlich sollte die Orgelweihe schon viel früher erfolgen. Aber die große Trockenheit machte allen einen Strich durch die Rechnung. Dadurch zieht sich das Holz zusammen, was wiederum Auswirkungen auf die Luftströme hat, erklärte Kantor Winfried Kuntz. Noch am Donnerstag war Orgelbauer Hüfken noch einmal vor Ort, um einige Reparaturen vorzunehmen. Es klappte auch alles gut, bis zum letzten Musikstück. Da trat wiederum ein Fehler auf, so dass der letzte Choral nicht gespielt werden konnte, die Pedale waren nicht mehr bespielbar. Wie groß der Einfluss der extremen Witterung ist, war schon beim Reetzival im September zu spüren. Kirchenmusikerin Adelheid Flemming bemühte sich redlich, der Orgel schöne Töne zu entlocken. Letztendlich wurden die sogenannten Heuler in die Improvisationen mit eingebaut. Da fragte sich auch Pfarrer Stephan Schönfeld zu Recht, ob dem Herrn das Wasser ausgegangen wäre. Trotzdem wurde die Orgel feierlich eingeweiht, Kinder stellten in einem Psalm die Orgelpfeifen dar. Begleitet wurde der Gottesdienst vom Gemeindechor Wiesenburg.

Die Orgel in der Reetzer Kirche ist etwas Besonderes und kann zu Recht als „alte Dame“ bezeichnet werden, denn sie ist 113 Jahre alt. Sie wurde 1904 von Orgelmeister Johann Eifert aus Stadtilm gebaut. Dieser hat 20 Instrumente in unserer Region gebaut, die Reetzer Orgel gehört zu den größten. Es handelt sich um ein Orgelwerk mit 15 klingenden Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. 1975 wurde die Orgel, von der Firma, Gebr. Voigt aus Bad Liebenwerder saniert und repariert. Bei dieser Orgel handelt es sich um ein ganz besonderes Exemplar, was es unbedingt zu erhalten gilt. Sie ist eine der wenigen pneumatischen Orgeln der Region. Gewöhnlicher weise funktioniert  eine Orgel mechanisch. Das bedeutet: wenn man eine Taste oder ein Pedal an der Orgel betätigt öffnet man dadurch direkt das Ventil der Orgelpfeife und ein Ton erklingt. Diese Eigenschaft führt dazu, dass man beim betätigen der Taste oder des Pedals einen größeren Widerstand überwinden muss. Je größer die Orgel umso größer der Widerstand. Dies ist bei der Reetzer Orgel nicht so. Wenn man hier eine Taste oder ein Pedal betätigt wird ein Luftstrom freigesetzt welcher das Ventil öffnet. Aus diesem Grund spielt sie sich selbst, trotz ihrer Größe, leicht wie eine Feder. Diese Orgelbauweise ist sehr selten  und macht diese Orgel zu einem besonders wertvollen Instrument. Reparaturen an dieser Orgel sind aus besagtem Grund auch sehr kostenintensiv.

Mit Hilfe von Fördermitteln des Landes, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und des Vereins „Miteinander-Füreinander“ konnte im vergangenen Jahr endlich die Sanierung der Orgel in Angriff genommen werden. Dabei beteiligte sich ein anonymer Spender in nicht unerheblichem Maße an der Instandsetzung. Etwa 32.000 Euro kostete Die Sanierung. Pfarrer Schönfeld zeigte eine Reihe von Fotos von der Sanierung. Die Orgel wurde sozusagen in ihre Einzelteile zerlegt und jedes Stück sorgfältig gereinigt. Die Natur selbst liefert die Materialien für eine Orgel, nämlich Holz, Leder und Zinn. Wie viele andere auch, musste die Reetzer Orgel ihre Zinnpfeifen 1914 für den Krieg zur Verfügung stellen. Nun lagen alle Orgelpfeifen fein säuberlich sortiert in der Kirchen zum reinigen. 783 Stück hat die Reetzer Orgel davon, die kleinste ist 5 Zentimeter lang, die größte 3 Meter. Wie viele Pfeifen so eine Orgel hat, kann ganz einfach berechnet werden. Ausschlaggebend sind dafür die Anzahl der Register und der Pedale. Durch die Mitarbeit von freiwilligen Helfern konnten etwa 3000 € an Kosten eingespart werden. Thekla Schönfeld, Erhard Loth und Florian Jakubowski waren an vielen Tagen mit dabei und versorgten die Mitarbeiter der Orgelbaufirma mit Mittagessen.

Nun erfüllt die „Alte Dame“ endlich wieder die Reetzer Kirche mit ihrem Klang. Der Einweihungsgottesdienst wurde gleichzeitig als Erntedank gefeiert. Obwohl selbst Pfarrer Stephan Schönfeld das in diesem Jahr etwas schwerfiel beim Blick über die trockenen Felder und die Not der Bauern, die kaum noch Viehfutter haben. Da sei es schon traurig, wenn man Gottes gute Schöpfung nicht entsprechend behandelt, so Schönfeld und spricht dabei den Klimawandel an. Und ärgert sich dabei über die Aussagen eines Donald Trump, der den Klimawandel als eine Erfindung der Chinesen betrachtet oder AFD-Chef Alexander Gauland, der meint, es gäbe ihn zwar, aber man könne nichts dagegen tun. Trotzdem war der Altar der Kirche mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen bunt gestaltet. Viele hatten aus ihren Gärten gespendet, die Spenden gehen im Nachhinein an das Hospital „Zum Heiligen Geist“ in Bad Belzig.

 

 

Grabdenkmale in den Kirchen von Wiesenburg und Lindau (Anhalt)

oder wie Steinmetzwerkstätten schon damals effektiv arbeiteten

 In der Kirche in Wiesenburg und in der etwa 30 km entfernten Kirche in Lindau in Anhalt befinden sich jeweils im Altarraum Grabdenkmäler, die sich sehr ähnlich sehen und teilweise bis in Details übereinstimmen.

In Wiesenburg ist es das Grabmal für den 1548 verstorbenen Friedrich II. Brandt von Lindau und seiner Frau. (Bild rechts)  Als Festungshauptmann von Wittenberg organisierte er die Verteidigung der Stadt im Schmalkaldischen Krieg gegen die katholischen Truppen Karls V. so gut, dass diese die Stadt nicht einnehmen konnten und aus Rache nach Wiesenburg zogen und hier alles zerstörten. Sein Sohn setzt ihm und dessen Frau 1561 dieses Grabmal. Er ließ dieses und den Sandsteinaltar in der Steinmetzwerkstatt Georg Schröter in Torgau fertigen.

Zur gleichen Zeit wirkte in Lindau der Amthauptmann Claus von Wallwitz und machte sich Verdienste bezüglich der Einführung der Reformation. Seine Familie war mit den Brandt von Lindaus auch verwandt. Als er starb, bekam er auch ein imposantes Grabmal, ganz offensichtlich auch aus der Werkstatt Georg Schröter in Torgau. (Bild links) Und diese haben beide einen Hauch von Serienproduktion, nicht nur bei der Ornamentik um die Figuren herum. Bei den Witwen stimmt alles bis auf die Falten überein, bei den Männern sind immerhin die Köpfe das, was noch am individuellsten ist.

Auch im 16. Jahrhundert war es offensichtlich günstiger, eine Sache gleich mehrfach herzustellen. Teile des Wiesenburger Sandsteinaltars, finden sich übrigens detailgetreu in der Schlosskirche in Schwerin, natürlich auch von gefertigt von Schröter in Torgau.

 

 

Goldene Konfirmation 2018

Am vergangenen Sonntag haben sich ehemalige Konfirmanden in der Reetzer Kirche eingefunden. Vor nunmehr 50 Jahren wurden diese mit Gottes Segen in einen neuen Lebensabschnitt entlassen. Mit einem festlichen Gottesdienst, untermalt vom gemischten Chor Wiesenburg und Winfried Kuntz an der neu restaurierten Orgel wurde des Tages der Konfirmation gedacht. Viele Erinnerungen wurden geweckt, zum Beispiel an die Texte, die zur Konfirmation auswendig gelernt werden mussten. Mit dem Abendmahl erhielt jeder eine Urkunde als Andenken. Anschließend fanden sich alle in der Remise in Wiesenburg/Mark zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken ein. Dort wurden noch einmal alte Fotos angesehen und Erinnerungen geteilt.

Zu Gast in Reetz

Kreuzorganist Holger Gehring aus Dresden durfte der erst in derselben Woche fertig gewordenen Orgel in der Reetzer Kirche die ersten Töne entlocken. Aber so ganz zufrieden war er noch nicht. „Die Tasten müssen noch einmal ausgerichtet werden, beim Spielen entsteht ein Klappern, das auch die Zuhörer in der Kirche bemerken“, so Gehring. Der Organist war mit über 100 Interessierten auf einer orgeltour durch Brandenburg. Derartige Fahrten werden in der Kirchengemeinde der Dresdener Kreuzkirche bereits seit 20012 angeboten und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. „Eigentlich stehen immer 5 Kirchen auf dem Programm, aber auf Grund der weiten Fahrwege im Land Brandenburg konnten diesmal nur 4 besichtig werden“, so Antje Müller, die für den organisatorischen Teil zuständig ist. So stoppten die 3 voll besetzten Busse auf ihrer Fahrt in Herzberg, Treuenbrietzen, Bad Belzig und zum Abschluss in Reetz. Organist Holger Gehring studierte Kirchenmusik und Cembalo. 2004 wurde er zum Kreuzorganisten an die Kreuzkirche Dresden berufen. Er ist auch international bekannt und erfolgreich. Regelmäßig arbeitet er mit bekannten Orchestern zusammen und geht auf internationale Konzertreisen. Seit 2005 ist er Orgelsachverständiger der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Sachsen. Auch deshalb fielen ihm die kleinen Unstimmigkeiten an der Reetzer Orgel sofort auf.

 

Austausch der Kirchenglocke in Schlamau

Im Glockenstuhl der Kirche in Schlamau hat eine wichtige Vorarbeit für die geplante Elektrifizierung des Geläutes begonnen: Der Austausch der Stahljoche gegen Holzjoche. Die Schlamauer Glocken hatten im 20. Jahrhundert verkröpfte, also in U-Form gefertigte Stahljoche bekommen, die jedoch durch ihre Hebelwirkung eine bedenklich starke Kraft auf die Glocken ausübten und auf die Dauer für die alten Glocken schädlich sind. Diese werden, wo es nur möglich ist, wieder zurückgebaut und durch die Holzjoche in der traditionellen Form ersetz, die sich seit Jahrhunderten bewährt haben. Die Arbeiten sind zum größten Teil durch Spenden finanziert worden, für die an dieser Stelle noch einmal gedankt werden soll.

 

 

Restauration der Reetzer Orgel

Von der Reetzer Orgel ist derzeit nur noch das Gerüst übrig, denn sie wird endlich saniert. Mitarbeiter der Firma Hüfken aus Halberstadt sind dabei, die Orgelpfeifen zu reinigen und alles, was defekt ist, wieder instand zu setzen. Viele der Teile sind wurmstichig und verbeult und bedürfen einer Spezialbehandlung. Das betrifft auch die Bälgchen und Membranen. Letztere sind noch im Originalzustand von 1904, so Matthias Goddenridge, aber extrem wichtig. Durch den Luftdruck auf die Membranen werden die darüber liegenden Kegel angehoben, so dass die Orgel Töne hervorbringt. Auch die gesamte Windanlage wird geprüft, bei dieser geht durch kleine Löcher viel verloren. Das Spielwerk unter dem Orgeltisch muss teilweise repariert werden.

 Die Orgel ist eine Kombination aus Pneumatik und Mechanik. Erbaut wurde sie 1904 von Orgelmeister Johann Eifert in Stadtilm und ist somit 113 Jahre alt. Es handelt sich um ein Orgelwerk mit 15 klingenden Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. 1975 wurde die Orgel, von der Firma, Gebr. Voigt aus Bad Liebenwerder saniert und repariert. Bei dieser Orgel handelt es sich um ein ganz besonderes Exemplar, was es unbedingt zu erhalten gilt. Sie ist eine der wenigen pneumatischen Orgeln der Region. Als bedeutender Teil der Orgellandschaft des Hohen Flämings hatte die Orgel in Reetz immer Bedeutung über die gottesdienstliche Nutzung hinaus als Konzertinstrument. Sie ist in das kulturelle Leben des Ortes und der Region mit einbezogen. Die Orgel der Kirche in Reetz dominiert mit ihrem dreifeldrigen Prospekt die gesamte Westseite des Innenraumes der aus dem Mittelalter stammenden und für ein Dorf ungewöhnlich großen Kirche. Sie ist Teil der 1904 vorgenommenen Neugestaltung des Innenraumes. Das gesamte Instrument ist noch original erhalten, und Zeugnis der hochromantischen Orgelbaukunst.

Mit Fördermitteln und Eigenanteilen geht es nun in die Sanierung. Dazu steuert der Bund 10.000 Euro Fördermittel bei, die Mittelbrandenburgische Sparkasse 5.000 Euro. Der Rest der etwa 32.600 Euro teuren Sanierung kommt mit ca. 5.100 Euro aus der Kirchengemeinde und 12.500 Euro vom Verein „Miteinander – Füreinander“.

Wenn das alles saniert worden ist wird die Orgel wieder mit einem einzigartigem Klang Ihrem Namen „Königin der Instrumente“ gerecht und die Zuhörer in Ihren Bann ziehen.

 

Ein Gesangbuchregal und Schriftentisch

..... in einem Stück ist dem Gemeinderaum in Wiesenburg gestiftet worden. Es handelt sich dabei um das Meister- oder Abschlussstück von Alexis Hue aus Nantes in Frankreich. Er war im letzten Jahr bei der Tischlerei Spatzier in Wiesenburg auf der Walz (Wanderschaft). Organisiert und vermittelt werden die Einsatzorte von der französischen Wandergesellschaft Compagnons du devoir, über die Dirk Spatzier auch schon in Frankreich war. Die Wanderschaft dauert 3 Jahre. Der Dank der Kirchengemeinde geht an Herrn Hue für die Arbeitszeit, die er dafür eingebracht hat und an die Firma Spatzier für das Material.

Graffiti-Urheber gesucht

 

Dies ist kein Steckbrief der Polizei, sondern der Versuch, ein ganz spezielles Kapitel der Ausstattung der Wiesenburger Kirche vor der Vergessenheit zu bewahren.

Sie finden sich an der Brüstung der Orgelempore und im Turm an der Tür, wo früher die Seile zum Läuten hingen: eingeritzte Buchstaben für Namen und kleine Bildchen, darunter Kirchen, eine Mühle und ein Cowboy. Die Brüstung der Orgelempore ist besonders betroffen.

Hier saßen, wie in vielen Kirchen, wohl die Konfirmanden. Oder wer auch immer. Es wäre interessant, zu wissen, wer diejenigen waren, die sich hier verewigt haben. Vielleicht gibt es dazu Geschichten. Wer etwas weiß, melde sich im Pfarramt in Wiesenburg. Vielleicht können wir dazu mal eine kleine Ausstellung gestalten.

 

 

Antependien gestiftet

 

Am Karfreitag konnten wir in der Kirche in Wiesenburg das letzte noch fehlende Antependium in Gebrauch nehmen. Wir danken an dieser Stelle Frau Rose, dass sie uns dieses und davor auch die Antependien in den Farben für alle Sonn- und Festtage gefertigt und gestiftet hat. Die liturgischen Farben an Altar und Kanzel sind ein Stück bewusst gelebter Tradition.

 

Einweihung des Kirchenbildes am Volkstrauertag 2016

Nach mehr als  eineinhalb Jahren filigraner Arbeit konnte am Volkstrauertag das restaurierte Gemälde im Eingangsbereich der Reetzer Kirche mit einer feierlichen Andacht eingeweiht werden. Knapp 7300 Euro hat die Instandsetzung gekostet, finanziert aus Zuwendungen der Kirche und des Denkmalschutzes, der Kirchengemeinde und aus Spenden. Das Bild wurde Anfang der 50er Jahre vom Kirchenmaler Dittebrand geschaffen. Es ist die Umrahmung der Gedenkstätte für die Kriegsgefallenen des 2. Weltkrieges. Im Gegensatz zu denen aus dem 1. Weltkrieg, die meist prunkvollere Denkmäler im Außenbereich der Kirche haben, wurde der Gefallenen des 2. Weltkrieges nur im Inneren der Kirchen gedacht. Zu DDR Zeiten war ein offizielles Gedenken zum Volkstrauertag nicht erwünscht, ebenso wie Besuche in der Kirche. So verwitterte das schöne Bild im Laufe der Jahre. Der Beginn der Arbeiten 2015 zeigte, dass es höchste Eisenbahn war, denn der Bestand musste erst gesichert werden, ehe die eigentlichen Arbeiten beginnen konnten. Restaurator Udo Drott aus Bad Belzig und Ehefrau Petra mussten wie Chirurgen vorgehen, damit der noch vorhandene Putz nicht von den Wänden fiel und noch mehr zerstörte. Mit kleinen Spritzen, gefüllt mit Injektionsmörtel, wurden die Schäden behandelt. Dieser musste aushärten, so dass erst in diesem Jahr mit den eigentlichen Arbeiten begonnen werden konnte. Es bekam allerdings nicht alles einen neuen Anstrich. In erster Linie ist es die Schrift, sowie das Jesusbild in der Mitte. Nun erstrahlt das Bild wieder in fast altem Glanz. Jetzt steht schon das nächste Projekt an, so Pfarrer Stephan Schönfeld. Es ist endlich genug Geld vorhanden, um die Orgel der Reetzer Kirche instand setzen zu können. Die alte Dame ist wirklich in die Jahre gekommen und konnte zu Veranstaltungen und zu Gottesdiensten nur noch bedingt bespielt werden. Ortsvorsteherin Marion Gante übergab bei der Andacht ebenfalls eine Spende des Ortsbeirates für die Restaurierung der Orgel.

 

Das Kirchenbild in Reetz ist fast fertig

Beim Öffnen der Kirchentür der Reetzer Kirche sieht man als erstes über der Eingangstür zum Kirchenschiff die auf der Weltkugel sitzende Heilandsgestalt. Rechts und Links davon Bilder und Sprüche aus der Offenbahrung des Johannes. Zur Linken und zur Rechten schön gemauerte Sockel, darüber die Namentafeln der Gefallenen. Auf den Sockeln je ein schmiedeeiserner Leuchter. Alles passt sich dem Charakter des Raumes an, dessen Beschaffenheit aus natürlichem Felsgestein mit schweren schmiedeeisern beschlagenen Eichentüren und holzgeschnitzten Balkenverzierungen einer besonderen Lösung bedurfte. Die Durchführung der künstlerischen Arbeiten lag in den Händen des Kirchenmalers Dittebrand, der dazu vom kirchlichen Bauamt Potsdam beauftrag war.

Diese Auszug aus der Zeitschrift Potsdamer Kirche aus dem Jahr 1952 zeigt doch den Stolz auf die Einrichtung der Gedenkstätte für die Kriegsgefallenen des zweiten Weltkriegs in der Reetzer Kirche. Jedoch ging die Zeit nicht spurlos an dem schönen Wandbild vorüber. Udo Drott beeindruckt vor allem, dass es zu einer Zeit gemalt wurde, als die Menschen wirklich noch andere Sorgen hatten als ein neues Kirchenbild. Inzwischen hatte die Putzoberfläche gebröselt und die Malschicht sich abgelöst. Teilweise waren große Schollen herausgebrochen. Grund dafür könnten der starke feuchte Luftzug durch die alte Tür sein ebenso wie fehlende Dämmung an der Rückseite des Bildes, da dort die Empore befestigt ist. Deshalb musste Restaurator Udo Drott aus Bad Belzig im vergangenen Jahr zuerst den Bestand  konservieren. Die Kirchen in Raben und Rädigke profitierten bereits von seinem Können.  Die betroffenen Stellen wurden vorsichtig mit in einer kleinen Spritze befindlicher Flüssigkeit, sogenanntem Injektionsmörtel, behandelt. Dieser mussten aushärten, ehe er weiter machen konnte. Dann begann die eigentliche Sisyphusarbeit, nämlich die fehlenden Stellen wieder aufzufüllen, die fehlende Schrift und großflächige Lücken zu ergänzen. Besondere Vorsicht war im oberen Bereich geboten. Dort waren große Lücken hinter dem bemalten Putz, die bei zu starkem Andrücken abbröckeln hätten können. So wurden die Teilflächen erst mit Papier kaschiert, dann mit dem Injektionsmörtel grundiert und mit einem Schwung angedrückt. Wie man heute sieht, war dieses Verfahren von Erfolg gekrönt, die fehlenden Flächen sind wieder hergestellt. Jetzt ist Udo Drott gemeinsam mit Ehefrau Petra dabei, wieder Farbe an das Gemälde zu bringen. Die Art der Retuschierungsarbeiten wurde von der Denkmalbehörde vorgeschrieben, auch wenn Petra Drott es vielleicht anders gemacht hätte. Es bekommt allerdings nicht alles einen neuen Anstrich. In erster Linie ist es die Schrift, die in Teilbereichen bereits wieder gut lesbar ist, sowie das Jesusbild in der Mitte. Zum Volkstrauertag soll das restaurierte Bild mit einem Gottesdienst neu eingeweiht werden.

Einladungen zu Ostern....

Osternacht in Wiesenburg

In diesem Jahr soll es eine Osternacht mit der Taufe von Konfirmandinnen in der Kirche in Wiesenburg geben. Die genaue Zeit dazu steht noch nicht fest.

Osterspaziergang und Gottesdienst in Schlamau

Am Ostermontag wird wieder zum Osterspaziergang von Wiesenburg nach Schlamau eingeladen. Wir treffen uns um 13.00 Uhr auf dem Goetheplatz und laufen dann durch die Rummel nach Schlamau, wo um 14.00 Uhr der Ostergottesdienst stattfindet. Anschließend wird in die Gaststätte zum Kaffee geladen.

 

Reformationsbuch

Im kommenden Jahr begehen wir den 500. Jahrestag des Beginns der Reformation. In unserem Kirchenkreis soll es dazu ein Buch geben, das mit Beiträgen die Reformation in unserer Region darstellt. Gebraucht werden dazu neben heimatgeschichtlichen Beiträgen über die Anfänge der Reformation in unseren Orten auch Zeugnisse der Wirkungsgeschichte. Dazu zählen: Lutherstatuen, Bilder, Karten mit regionalem Bezug. Es kann auch Kitsch sein.

Wer etwas hat, melde sich bei Pfr. Dr. Schönfeld in Wiesenburg, Tel.: (033849) 50290

kleine Lutherstatue in Reetz

 

Der kleine Weihnachtschor

Der gelenkige Schlenker und die torkelnde Tante – nein, bei der Probe des Wiesenburger Kirchenchors wird kein Alkohol konsumiert. Die Wortspiele gehören zum Aufwärmritual. Ebenso wie die Gymnastik und Atemübungen. Auch wenn es zu Beginn einer Probe eher nach Sportstunde aussieht, diese Übungen sind wichtig, so Thekla Schönfeld. Gerade, wenn man abends von der Arbeit kommt und ein bisschen fertig ist.

Der kleine Chor besteht inzwischen aus etwa 13 Mitgliedern, 5 Männer und 8 Frauen. Einige kommen aus dem gemischten Chor Wiesenburg. Irmgard Klembt, Sekretärin der Kirchengemeinde, ist da sehr rege, neue Mitglieder zu werben. Wer irgendwann einmal Interesse bekundet hat, wird jetzt angerufen. So kommen immer wieder neue Sänger dazu. Deshalb gibt es in diesem Jahr auch noch nicht so viele Auftritte, da die Neuen immer erst das lernen müssen, was die Alten schon können. Geprobt wird jeden Donnerstag um 18 Uhr im Pfarramt.

Der erste Auftritt findet am 4. Dezember statt. In der Jeseriger Hörbuchkirche wird wieder vorgelesen und der kleine Kirchenchor wird die Veranstaltung umrahmen. Am Heiligen Abend treten die Sängerinnen und Sänger mit weihnachtlichen Liedern zum Spätgottesdienst um 22 Uhr in der Wiesenburger Kirche auf. Auch ein Gemeindenachmittag soll noch stattfinden. „Wir hoffen, dass alle dabei bleiben und wir im kommenden Jahr mehr Veranstaltungen machen können“, so Irmgard Klembt. Im Moment ist alles noch im Aufbau.

 

Die Restaurierung hat begonnen

Beim Öffnen der Kirchentür sieht man als erstes über der Eingangstür zum Kirchenschiff die auf der Weltkugel sitzende Heilandsgestalt. Rechts und Links davon Bilder und Sprüche aus der Offenbahrung des Johannes. Zur Linken und zur Rechten schön gemauerte Sockel, darüber die Namentafeln der Gefallenen. Auf den Sockeln je ein schmiedeeiserner Leuchter. Alles passt sich dem Charakter des Raumes an, dessen Beschaffenheit aus natürlichem Felsgestein mit schweren schmiedeeisern beschlagenen Eichentüren und holzgeschnitzten Balkenverzierungen einer besonderen Lösung bedurfte. Die Durchführung der künstlerischen Arbeiten lag in den Händen des Kirchenmalers Dittebrand, der dazu vom kirchlichen Bauamt Potsdam beauftrag war. Diese Auszug aus der Zeitschrift Potsdamer Kirche aus dem Jahr 1952 zeigt doch den Stolz auf die Einrichtung der Gedenkstätte für die Kriegsgefallenen des zweiten Weltkriegs in der Reetzer Kirche. Jedoch hat der Zahn der zeit kräftig an dem schönen Wandbild genagt. An viele Stellen ist der Putz ab bzw. lose. Jetzt endlich kann alles mit Hilfe von Fördermitteln durch das Landesdenkmalamt und der Unteren Denkmalschutzbehörde restauriert werden. Derzeit ist Restaurator Udo Drott aus Bad Belzig dabei, erstmal den bestand zu konservieren. Die betroffenen Stellen werden vorsichtig mit in einer kleinen Spritze befindlichen Flüssigkeit behandelt. Diese muss nun aushärten, ehe er weiter machen kann. Danach beginnt die eigentliche Sysiphusarbeit, nämlich die fehlenden Stellen wieder aufzufüllen, die fehlende Schrift und großflächige Lücken zu ergänzen. Besondere Vorsicht ist im oberen Bereich geboten. Dort sind große Lücken hinter dem bemalten Putz, die bei zu starkem Andrücken abbröckeln könnten. Udo Drott ist sich jedoch sicher, dass das Gemälde zu retten ist. Die Kirchen in Raben und Rädigke profitierten bereits von seinem Können. Ihn beeindruckt vor allem, dass es zu einer Zeit gemalt wurde, als die Menschen wirklich noch andere Sorgen hatten als ein neues Kirchenbild. Jetzt ist erste einmal Geduld gefragt. Die aufgebrachte Konservierung muss aushärten, bei normalen Temperaturen mindestens 6 Wochen, jetzt im Winter wohl noch etwas länger. So wird es erst im kommenden Jahr mit den Arbeiten weiter gehen.

 

Die Medewitzer Turmkugel

Öffnet man bei Restaurierungsarbeiten an Kirchen eine Turmkugel, erhofft man sich, wenn auch nicht gleich einen Schatz, so zumindest Informationen und Gegenstände aus der Bauzeit der Kirche. Die Medewitzer Turmkugel war indes leer wie eine aufgegessene Konservenbüchse. „ Na ja, nicht ganz“, meinte Pfarrer Stephan Schönfeld schmunzelnd, „ein paar Spinnweben waren schon drin“. So soll es beim erneuten Öffnen der Kugel nicht sein. Deshalb haben sich Bauherren, Handwerker und Kirchenmitglieder am vergangenen Freitag nach Medewitz aufgemacht, um die Kugel zu füllen und wieder zu verschließen. In zwei Kupferrohre wurden aktuelle Dokumente getan wie Bauzeichnungen, Berichte über die Sanierung, ein „Kirchenfenster“, Münzen und Visitenkarten und eine Ausgabe der MAZ vom 30. Oktober 2015. Letztere wollte sich auf Grund der Dicke der Ausgabe wegen dem bevorstehenden Feiertag nicht so richtig zusammenrollen lassen. Aber die kräftigen Handwerkerhände von Dachdeckermeister Dirk Bösecke haben es dann doch geschafft. Nachdem die Kupferbehälter von ihm verschlossen waren, kam der schwierigste Teil – der Aufstieg über das Gerüst auf den Turm. Gemeinsam wurden die Zeugnisse unserer Zeit in die Turmkugel gelegt und fachmännisch verschlossen.

Vier Jahre hat der Kampf um Fördermittel gedauert, um das historische Gemäuer restaurieren zu können. Bereits seit 2 Jahren können die Glocken nur noch an Feiertagen geläutet werden, die Konstruktion des Turms ist marode, das Dach undicht. Auch hat sich der Turm etwas geneigt, wird aber wohl in der Stellung belassen werden.  Zurzeit ist man ein wenig im Rückstand mit den Arbeiten. Das hat damit zu tun, dass einige Schäden am Gebälk und am Mauerwerk erst während der Bauarbeiten entdeckt wurden. In die Balken hat sich viel Feuchtigkeit gezogen, so dass sie ausgetauscht werden müssen. Jetzt konnte erst das notwendige Holz bestellt werden. Der Nässe im Sockel soll durch Anbringen von Dachrinnen und einer Kiesschüttung entgegengewirkt werden. Die Kosten des Gesamtprojektes belaufen sich auf etwa 165000 €. Neben den Eigenleistungen der Kirchengemeinde, finanziert unter anderem durch Spenden der Kirchenmitglieder, stammt dieser Betrag aus Förderungen der Stiftungen Maßwerk und Denkmalschutz, aus Fonds der Evangelischen Kirche, des Kreises Potsdam-Mittelmark sowie der Bundesregierung – wofür Frank-Walter Steinmeier (SPD), der hiesige Wahlkreisabgeordnete im Bundestag, seinen Namen gegeben hat.

In Vorbereitung der Sanierungsarbeiten ergab sich auch noch ein anderer Aspekt. Da es zur Kirche nur durch ein kleines Gartentor geht, fehlte eine Baustellenzufahrt. Neben der Kirche stehen eine alte Scheune und auch das alte fast schon eingefallene Küsterhaus. Beides samt Grundstück gehörte dem Landesbetrieb für Straßenwesen und wurde von diesem der Kirchengemeinde zu Kauf angeboten. Der ortsansässige Bauunternehmer Andre Brückner spendete das Geld für den Kauf und wird die Gebäude mit sanieren. Er hat sich lediglich ein Wohnrecht im Küsterhaus vorbehalten. Im Gebäude können nun sanitäre Anlagen eingerichtet werden. „Außerdem hätten wir endlich eine Winterkirche“ freut sich Matthias Wilke jetzt schon.

 

 

Diamantene Konfirmation in Reetz

Vor nunmehr  60 Jahren standen sie schon einmal im Altar der Reetzer Kirche. Damals wurden 32 Schüler aus Reetz und mehrere aus den umliegenden Orten mit ihrer Konfirmation in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Am vergangenen Sonntag wurden viele Erinnerungen an damals wach.

Alma Friedrich erinnert sich:

Nach dem eigentlichen Gottesdienst an den Sonntagen fand immer noch ein Kindergottesdienst statt. Diesen leitete nicht der Pfarrer selbst, sondern die Katechetin Frieda Großkopf. Jedes Kind hatte ein kleines Heftchen, in das bei jedem Besuch ein Stempel gedrückt wurde. Außerdem gab es jedes Mal ein Bild aus der Bibelgeschichte zum mit nach Hause nehmen. Frieda Großkopf erzählte den Kindern anschaulich die Geschichten aus der Bibel. Konnte man einmal nicht zum Kindergottesdienst, schaute man beim nächsten Mal etwas neidisch auf den Nachbarn, der nun ein Bild mehr als man selbst hatte. Den Konfirmandenunterricht leitete der damalige Pfarrer Günther Thal. Es musste sehr vie auswendig gelernt werden. Besonderer Wert wurde auf die 10 Gebote gelegt. Diese wurden ganz spontan immer wieder abgefragt, so dass die Kinder aus dem Stehgreif antworten mussten. Trotzdem liebten alle den Unterricht. Pfarrer Thal verstand es, den Kindern die Bibelgeschichten so nahe zu bringen, dass man am Ende wirklich daran geglaubt hat. Zur Zeit des Unterrichts wurde auch Pfarrer Thals Tochter Barbara geboren. Wenn die Kinder zum Unterricht erschienen, saß er meist mit dem Kinderwagen in der damals noch existierenden Laube, schaukelte stolz das Baby und sagte: „Guckt mal da, guckt mal da, hier ist unsere kleine Barbara“. Nach dem Konfirmandenunterricht musste vor den Kirchenoberen eine Prüfung abgelegt werden. Dazu gab es ein extra feines Kleid. Alma Friedrich erinnert sich – ihres war weinrot. Zu Konfirmation war es Tradition, in schwarz zu gehen, die Jungen im Anzug, die Mädchen im Kleid. Dieses düstere war gar nichts für Alma Friedrich. Sie liebte immer leuchtende und frohe Farben und hat nie verstanden, warum grade zu so einem freudigen Ereignis schwarz getragen werden musste.  Deshalb war sie auch froh, dass diese Tradition nicht weiter geführt wurde. Ihre Tochter konnte bei ihrer Konfirmation schon ein farbenfrohes Kleid in orange tragen. Auch das mit den Geschenken war längst nicht so wie heute. Geld gab es höchstens von den Paten, ansonsten gab es eher praktische Dinge, wie zum Beispiel Taschentücher oder etwas für die spätere Aussteuer.

Nun sind 60 Jahre vergangen. Pfarrer Stephan Schönfeld segnete alle noch einmal, jeder erhielt eine Urkunde als Andenken. Beim gemeinsamen Mittag und Kaffee trinken wurde in Erinnerungen geschwelgt und derer gedacht, die diesen Tag nicht mehr miterleben konnten.

Wandbild in Reetz kann restauriert werden

 Am Eingang der Kirche in Reetz, im Turmuntergeschoss befindet sich ein Wandbild, das über die gesamte Fläche auf den Putz gemalt ist und seit Jahren in einem sehr schlechten Zustand ist. Es zeigt angelehnt an den Stil oströmischer Malerei Christus in der Mitte, flankiert von Menschen- und Engelsgestalten. Die Motive und die dabei stehenden Verse entstammen der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes. Die Wandmalerei entstand im Jahr 1952 im Zusammenhang mit der Neuausgestaltung des Turmuntergeschosses zum Gedächtnis für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges, deren Namen an den Seiten angebracht wurden. Geschaffen wurde sie von dem Dekorationsmaler Kurt Dittebrandt. Theologisch wird dabei das Geschehen des Krieges mit den Beschreibungen der Leiden der unerlösten Welt, wie sie in der Offenbarung beschrieben werden, bewältigt. Die Verse weisen dabei den Weg in das neue Jerusalem („und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen“), das hinter den Mauern im Kirchenschiff verkündigt wird. Die Restaurierung wurde möglich durch eine Förderung durch das Landesdenkmalamt und der Unteren Denkmalschutzbehörde. Wenn das Wandbild restauriert ist, soll am Volkstrauertag, dem 15. November, eine Andacht in der Vorhalle stattfinden.

Kirchenführerausbildung

„Können wir mal in die Kirche schauen?“. Dies ist ein oft (und auch gern) gehörter Satz in unseren Gemeinden, wenn Besucher durch unsere Gegenden kommen. Die Kirchen sind in der Regel die mit Abstand ältesten Gebäude in unseren Ortschaften und alle sehenswert. Für alle, die ihre Kirchen gern anderen zeigen und erklären, dies bisher schon getan haben oder tun wollen, bieten wir in unserer Region Fortbildungen zum Kirchenführer/in an. Keine unserer Kirchen sieht aus wie die andere, und doch gibt es in alle unseren Kirchen Ähnliches zu finden. Warum gibt es in Kirchen festes Gestühl, Kirchenbänke und nur in Ausnahmen Stühle? Warum ist am Altar fast immer ein Abendmahlsbild zu sehen? Warum befinden sich Grabsteine auch in der Kirche? Welchen Sinn hat eine Sanduhr an der Kanzel oder eine verschließbare Nische in der Wand? Vieles, was wir in den Kirche finden, hat mit dem Gebrauch der Kirche zu tun, wie früher Gottesdienst gefeiert wurde oder wie die Menschen damals zusammenlebten in Bezug auf Mann und Frau, arm und reich. All dies spiegelt sich in unseren Kirchen wider. Wer Interesse hat für die Kirchenführerausbildung, melde sich bitte bei:

Pfr. Dr. Schönfeld, Wiesenburg,

Tel.: (033849) 50290 E.mail: pfarramt-wiesenburg@ekmb.de

 

Kirchenbücher

Sie sind das Gedächtnis unserer Orte: Die Kirchenbücher. Seit Jahrhunderten werden hier Taufen, Trauungen und Beerdigungen eingetragen und erlauben uns so einen Blick in die Vergangenheit.

Register mit Taufeinträgen gibt es schon vereinzelt seit dem 15. Jahrhundert, aber erst seit der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 sind sie meist lückenlos vorhanden. Ab dem 19. Jahrhundert gibt es Vordrucke mit Tabellen, davor wurde einfach Zeile für Zeile eingetragen. Bis 1876 der Staat in Deutschland mit der Personenstandsgesetzgebung die Aufzeichnung übernahm, waren und sind Kirchenbücher bis dahin oft die einzigen Dokumente über die Lebensstationen von Menschen. Da auch stets die Angehörigen eingetragen wurden, ermöglichen es uns Kirchenbücher, Stück für Stück, unsere Vorfahren herauszufinden.

Darüber hinaus geben die Kirchenbücher oft Einblicke in das Leben in vergangenen Zeiten. So können wir schon auf den ersten Blick sehen, dass die Kindersterblichkeit erschreckend hoch war. Im Wiesenburger Kirchenbuch findet sich beispielsweise von 1813 zwei Seiten, in denen verzeichnet ist, dass zwischen Juli und Oktober zwanzig Kinder gestorben sind, die meisten an der Ruhr. Oder ab August 1914 wurde in jeder Seite eine extra Rubrik eingerichtet. „Im Kriege gefallen“, oft mit näheren Angaben zu den Menschen, die uns sonst nur auf Gedenktafeln mit Namen überliefert sind.

 

Regelmäßig erreichen uns heute im Pfarramt Anfragen von Personen, die zum Teil weit weg wohnen, aber ihre Vorfahren hier ermitteln wollen. Es wäre schön, wenn wir diese Anfragen beantworten könnten. Wer hätte Interesse, sich dazu in die Kirchenbücher einzulesen – und dabei noch nebenbei viel über die Vergangenheit unserer Orte zu erfahren? Vorraussetzung ist eigentlich nur, sich etwas mit der altdeutschen Schrift vertraut zu machen. Nähere Auskunft dazu auch im Pfarramt in Wiesenburg.

(Fotos: Kirchenbucheintragung von 1726 und 1813)

 

 

 






 

 
 
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